Umso größer die Freude, wenn die Linie gelingt, die Farbe mit Fläche und Raum, mit Ansätzen von Gegenständlichkeit musiziert und sich mit Andeutungen auflädt. So entsteht eine geheimnisvolle Poesie, in der sich oft scheinbar Unpassendes und manchmal auch Unmögliches miteinander verschränken. Geste und Geometrie, Suche und Behauptung, Experiment und Könnerschaft, „gegen den Stift und dann doch sehr exakt“, so nennt er es selbst.
Bis auf frühe Ölarbeiten haben die gezeigten Arbeiten stets dieselbe Größe, etwa ein A1-Format. Das Papier, ein exquisites Bütten- oder Japanpapier ist ein versteckter Hinweis, dass die verlorene Form des Untergrunds ebenso Bedeutung trägt, wie die sichtbare Spur. Auch das ein Hinweis auf die Dualität seiner Arbeit. „Zwei hat immer etwas Lebendiges. … Zwei bestätigt die Existenz“, zitiert Peter Köppl im gleichen Gespräch Joseph Beuys. „Die Art der Berührung; wie Linien zusammenkommen, wie sie sich verständigen.“ Dem Rätsel Alfred Kubin stellt sich Peter Köppl seit seiner Kindheit, die Ausstellung ist auch ein Ergebnis dieser Dualität – und für die Betrachterin ein immer neu zu entdeckendes Abenteuer des Sehens.