„Die einzige Art, das Negative zu denken, besteht darin, dass man denkt, es ist nicht, und die einzige Art, seine negative Reinheit zu bewahren, liegt darin, dass man es – statt es dem Sein als unterschiedene Substanz an die Seite zu setzen, wodurch es alsbald mit Positivität durchsetzt würde -, aus dem Augenwinkel heraus verstohlen als bloßen Rand des Seins betrachtet, der in ihm als das enthalten ist, was ihm fehlen würde, wenn der absoluten Fülle etwas fehlen könnte – genauer gesagt: der an das Sein appelliert, um nicht nichts zu sein, und gerade so durch das Sein herbeigerufen wird als sein einziger Zusatz, der denkbar ist, gleichzeitig Mangel an Sein, aber Mangel, der sich selbst als Mangel konstituiert, ein Riss also, der sich eingräbt genau in dem Maße, wie er sich auffüllt.“
(Maurice Merleau-Ponty, Das Sichtbare und das Unsichtbare gefolgt von Arbeitsnotizen, hrg.von Claude Lefort, München 1994², S. 78f.)