Aus den Tiefen des Palastes, aus den Gemächern der Frauen, von dort, wo die Königin schläft, hallt ein Schrei, der alle bis ins Mark erschüttert, der bis an die Grenzen der Stadt getragen wird. Klytämnestra erwacht aus einem bösen Traum, den sie nicht deuten kann. Doch ahnt sie, dass ihr das Schicksal Schlimmes prophezeit. Das Blut des Gatten, das an ihren Händen klebt, will Rache.
Und schon am nächsten Tag dreht sich die mörderische Spirale aus Schuld, Rache und Vergeltung weiter. Orest kehrt nach Jahren in der Fremde mit seinem Erzieher zurück in das Haus seiner Kindheit. Hier erschlug seine Mutter den Vater grausam im Bad, hier wartet Elektra verzweifelt darauf, dass der Mord am Vater endlich gerächt wird.
Kindsmord, Gattenmord, Muttermord benennen das entsetzliche Geschehen in diesem Drama - die wahre Tragödie aber liegt darin, dass sich das umfassende System, in dem diese Morde eingebettet sind, nicht durchbrechen lässt: Mord folgt auf Mord, und bis heute erzeugt Gewalt stets wiederum Gewalt.