Bald wird die Stadt von fremden Truppen zerstört sein. Trinidad fordert ihren Bruder Jorge, der Soldat ist, auf zu desertieren. Die jüngere Schwester Paula will ihn in den kämpfenden Untergrund bringen. Doch Jorge hat andere Pläne. Es ist Heiliger Abend 2014. Als der Belagerungsring um die Stadt fest geschlossen ist, fällt auch noch der Strom aus. Und genau in diesem Moment erscheint der Weihnachtsmann.
Die bitterböse Komödie des Teatro en el Blanco von der Zukunft Südamerikas machte beim Festival Iberoamericano in Cadiz Furore. Der junge Chilene Guillermo Calderón sieht die Welt von morgen in einem Krieg der Völker versinken. Brasiliens Truppen brechen zum Pazifik durch und Bolivien gibt es schon lange nicht mehr. Doch was den Regisseur und Autor interessiert, ist die innere Verfassung seiner eigenen Nation, ihr irrationaler Rassismus. Das Stück erzählt von der Zerstörung der Welt von innen heraus. Vom Tod der kleinsten menschlichen Zelle der Gesellschaft, der Familie, gespielt von drei virtuosen Akteuren in zahlreichen Rollen.
Im Zentrum der Arbeit der Gruppe steht die Entwicklung eigener Texte, die eine unmittelbare Theatersprache hervorbringen. Teatro en el Blanco, was frei übersetzt so viel heißt wie „Theater trifft ins Schwarze“, ist damit eine unverwechselbare Stimme in der gegenwärtigen Kulturszene Chiles geworden.