Asien mit seinen jahrtausendealten Traditionen weist eine derart ausufernde Vielfalt an Techniken und Motiven auf, dass es geboten schien, sich auf ein Teilgebiet zu beschränken. Im riesigen Indonesien-Archipel mit seinen Tausenden und Abertausenden Inseln begleiten Textilien bis heute die rund 360 ethnisch und sprachlich unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen bei Festlichkeiten und religiösen Zeremonien. In bestimmten Formen, die oft auf jahrhundertealte Traditionen zurückgehen, spielen sie eine bedeutende Rolle als Kleidung für Menschen, Ahnen und göttliche Mächte, als Abgrenzung und Schmuck von Räumen für rituelle Zwecke, in Tempeln und Schreinen, als gehüteter Familienschatz, zeremonielle Geschenke und Opfergaben und als wertvolle Handelsgüter. Eines haben die Textilien Asiens mit jenen Afrikas gemeinsam: Ihre Muster und Formen sind oft verschlüsselte Botschaften, Hinweise auf religiöse Inhalte und Symbole, deren Entschlüsselung den Eingeweihten vorbehalten bleibt. Unglaublich abwechslungsreich sind die Formen – von archaischen Streifengeweben aus Baumwolle in dunklen erdigen Farbtönen bis hin zu farbenprächtigen Seidenstoffen – und ebenso vielfältig sind die technischen Methoden. Mit einfachsten Webgeräten und Färbetechniken werden komplexe Designs gestaltet. Dies gilt insbesondere für die in Indonesien weit verbreiteten Ikat-Verfahren, mit denen Kett- oder Schussgarn oder gar beide bereits vor dem Verweben gemustert werden. Der faszinierende Streifzug durch einige dieser unbekannten Textilwelten wird ermöglicht dank großzügiger Leihgaben aus vier Privatsammlungen von Mitgliedern der Gesellschaft zur Förderung der Textil-Kunst-Forschung (TKF) und der Sammlung Wilhelm Otten, Hohenems.
Die wissenschaftliche Betreuung hat Frau Dr. Marie-Luise Nabholz-Kartaschoff, ehemals Kuratorin für asiatische Textilien am Museum der Kulturen in Basel, übernommen, Herr Univ.Prof. Dr. Helmut Eberhart, Institut fuer Volkskunde und Kulturanthropologie der Karl-Franzens-Universitaet Graz stand vermittelnd und beratend zur Seite.