Florian Emerstorfer, Martin Wiesbauer und Wolfgang Wiesbauer haben ihre angestammte Trioformation um Schlagzeuger Ralph Wakolbinger, der auch noch bei den Lärmbrüdern Mord - ausgerechnet - an der brachialen Batterie sitzt, erweitert. Und der die in der Vergangenheit spärlich eingesetzten Maschinenrhythmen um deutliche Beats ergänzt. Neben »analogen Drums«, wie Aber das Leben lebt selbst das nennen, hat auch ein neu gewonnener Sinn für Zugänglichkeit und Verdichtung, für sanftes Aufschichten statt kontrollierter Dekonstruktion Einzug gehalten bei »Wiens bester Erwachsenenpopband« (Der Falter). Ihre Popsongs dürfen jetzt nämlich, anders als das früher der gewollte Fall war, auch wirklich als solche dastehen, ohne sich erklären zu müssen. Und sie dürfen den Blues tanzen. Den nächsten musikalischen Bruch freilich immer im Hinterkopf habend.
Der Blick auf die Band ließ in der Vergangenheit zuweilen den Eindruck entstehen, hier seien Schwerenöter am Werk, die man vor sich selbst und ihrer offenbar schlimmen Stimmung schützen müsse. Vielleicht zurecht. Ihr todestrockener Sound, ein schwer an und mit seiner tiefen Stimme arbeitender Sänger, wolkenverhangene Arrangements, das konnte nichts Gutes heißen. Mit »New Musketeers« wird sich auch diese Wahrnehmung etwas verschieben dürfen. Aber das Leben lebt sind zwar nicht zur Partyband mutiert; sie bewegen sich nach wie vor mit großer Freude innerhalb ihres selbst gesteckten Rahmens der kontrollierten Ernsthaftigkeit und der sinnvollen Reduktion. Doch sind sie, sanft die Stimmung - und mit Mut zum Gestus auch die Stimme - (er)hebend, die definitive Feel-good-Kapelle in ihrem ganz eigenen Tower of Song. In den sie sich die Beach Boys, Talk Talk und John Cale zum gemeinsamen Sangriatrinken (mit Strohhalm) einladen. Und Elvis kocht Paella.
(c)Gregor Tischberger