Foto: Fidelio


Ludwig v. Beethoven - Fidelio

4. bis 19. Aug. 2015
Oper in zwei Aufzügen op. 72 von Ludwig van Beethoven (1770–1827), Libretto von Joseph Sonnleithner (1766–1835), Stephan von Breuning (1774–1827) und Georg Friedrich Treitschke (1776–1842), nach dem Libretto zur Oper Léonore ou L’amour conjugal (1798) von Jean-Nicolas Bouilly; Neuinszenierung mit deutschen und englischen Übertitel

Zur Zeit der Französischen Revolution in Tours: Der Frau eines politischen Häftlings gelingt es, als Mann verkleidet in das Gefängnis einzudringen, in dem Jakobiner ihren Mann hinter Gittern verwahren. Sie versteht es, das Vertrauen des Kerkermeisters zu gewinnen und ihren Gatten zu befreien. Eine Sensation, die die Gemüter Ende des 18. Jahrhunderts heftig bewegte. Einer, der Zeuge dieser Tat war, Jean-Nicolas Bouilly, nahm die Begebenheit zum Anlass, ein Opernlibretto daraus zu formen, das 1798 in der Vertonung von Pierre Gavenaux in Paris zur Uraufführung gelangte. Wenige Jahre später griff Ferdinando Paër auf dieses Libretto zurück und feierte mit seiner Oper Leonora ossia L’amor coniugale ab 1804 große Erfolge, zunächst in Dresden, dann auch in Wien.

Zu jener Zeit, in den Jahren 1803 und 1804, bewohnte Beethoven eine Dienstwohnung im Theater an der Wien, sollte er doch im Auftrag der Operndirektion eine Oper nach einem Libretto von Emanuel Schikaneder komponieren: Vestas Feuer. Auch wenn dieser Stoff seinen an der Antike orientierten Idealen entgegenkam, verlor er bald das Interesse daran und ließ sich stattdessen von Joseph Sonnleithner, dem damaligen Leiter des Theaters an der Wien, Bouillys Textbuch ins Deutsche übertragen, von dessen Handlung er als Mensch ebenso betroffen wie als Komponist begeistert war, enthielt sie doch das „Sittliche, Erhebende“, das er sich von einem Opernstoff erwartete. Von der kleinbürgerlichen Welt des Kerkermeisters Rocco im ersten Akt über den vom tyrannischen Gouverneur des Staatsgefängnisses beherrschten zweiten Akt steigerte sich der dritte Akt zur Feier der ehelichen Liebe als Sieg gegen Willkürherrschaft. Allerdings war diesem Plädoyer für Menschlichkeit und Gerechtigkeit im Gewand einer Befreiungs- und Rettungsoper, deren erste Skizzen mit der Komposition der Eroica zusammenfielen, kein Erfolg beschieden, und es kostete Beethoven zehn Jahre intensiven Arbeitens, bis 1814 jene Fassung zur Uraufführung kam, die unter dem Titel Fidelio zum Synonym für Befreiungsoper schlechthin wurde. Im Unterschied zur „Ur-Leonore“ durchdringen sich in dieser auf zwei Aufzüge verdichteten Fassung von Anfang an die unterschiedlichen Sphären; die durchaus von Egoismus bestimmte Sehnsucht nach Glück kennt keine Standesunterschiede. In das singspielhafte Beginnen des ersten Aufzugs mischen sich mit dem kontemplativen Quartett „Mir ist so wunderbar“ oder auch dem Gefangenenchor „O welche Lust“ jene Töne, mit denen Beethoven eine Utopie heraufbeschwört, die schließlich in einem beglückenden, nur allzu kurzen Moment greifbar wird. Wenn Leonore ihrem Florestan die Ketten abnimmt, heben sich zu den Worten „O Gott, welch ein Augenblick“ Utopie und Realität in der Musik auf, um dann vom rasenden finalen Freudentaumel hinweggefegt zu werden. „Wie nirgends sonst wird aber Musik hier Morgenrot, kriegerisch-religiöses, dessen Tag so hörbar wird, als wäre er schon mehr als bloße Hoffnung. Sie leuchtet als reines Menschenwerk, als eines, das in der ganzen von Menschen unabhängigen Umwelt Beethovens noch nicht vorkam.“ (Ernst Bloch)

Details zur Spielstätte:
Hofstallgasse 1, A-5020 Salzburg
Im Rahmen des Festivals:
Salzburger Festspiele

Veranstaltungsvorschau: Ludwig v. Beethoven - Fidelio - Großes Festspielhaus

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