Bei den „Weltmodellen“ handelt es sich um Entwürfe für ein Leben jenseits von Sprache. Das Utopische und Flüchtige ist wesentlich für diese philosophischen Zeichnungen. Die Skizzen suggerieren Lesbarkeit und Verständnis, spielen mit der Erwartung des vernunftbegabten Betrachters und führen oft in die Irre. Insofern könnten die Bilderserien erkenntnistheoretisch genannt werden.
In diesem Punkt berühren sie das zentrale Thema in Jens Dittmars Arbeit: die Erkenntnistheorie. Ob als Autor oder Künstler – immer rückt er die Frage nach den sprachlichen Mitteln ins Zentrum seines Schaffens: Wie kann mit Sprache oder verwandten Methoden eine Aussage über die Beschaffenheit der Welt gemacht werden? Wenn die Sprache sich als untauglich erweist, so ist sie doch in der Lage, unzählige beliebige Weltmodelle zu entwerfen. Anstatt in eine Sinnkrise zu verfallen, vollzieht der skeptische Gaukler die kopernikanische Wende, indem er ein Weltmodell nach dem anderen aus dem Ärmel zaubert. So kann man mit Fug und Recht sagen: „Wissenschaft ist Science Fiction, und das kann sehr lustig sein.“