Die Imaginationskraft, die in der Vergegenwärtigung von Naturprozessen liegt, gewinnt gerade in jüngster Zeit wieder an Aktualität. Die breit geführte Diskussion, ob wir mittlerweile in einer menschengemachten Umwelt leben, schärft das Bewusstsein für die Natur und die hinter ihren Erscheinungen stehenden Kräfte, wie auch für die Auswirkungen unseres Handelns auf die Umwelt. Erdgeschichte erscheint als ein Denk- und Vorstellungsraum, an dem sich ein Bild der Lebensgrundlagen des Menschen ablesen lässt.
Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung nähern sich Formgeneseprozessen und einer Durchdringung der Materie auf vielfältige Weise an. Sie reisen mit Forschergeist um die Welt und erarbeiten in Fundstücken und neuen Konglomeraten eine Geologie unserer Gegenwart; formulieren zeichnerisch eine Mikroskopie, die das Makrokosmische impliziert; nutzen die Geologie als Sprache, um unser Verständnis von Zeit und unser Verhältnis zu einer sich stetig wandelnden Umwelt zu erschließen; finden in verschiedenen künstlerischen Medien adäquate Ausdrucksformen für schöpferische Naturvorgänge und Wachstumsprozesse; beschäftigen sich mit den Folgen unseres Umgangs mit Natur, Materie und damit letztlich mit uns selbst.
Beteiligte Künstler:
Jonathan Bragdon, Nina Canell, Julian Charrière, Olafur Eliasson, Ilana Halperin, Roger Hiorns, Katie Paterson, Giuseppe Penone, Jens Risch, Hans Schabus, George Steinmann et al.