Eine kurze Antwort auf die Frage, warum ich dieses Stück "Werner Krauß oder Des Teufels Rabbi Löw" geschrieben habe: Als Student der Theaterwissenschaft habe ich Werner Krauß als "Hauptmann von Köpenick" im Burgtheater gesehen und war begeistert. Nie mehr ist mir seither etwas ähnlich Erschütterndes passiert ... Etwas Vergleichbares erlebte ich erst, als ich erfuhr, dass ausgerechnet dieser einmalig begabte Schauspieler Werner Krauß die wichtigsten Rollen in dem nationalsozialistischen Hetzfilm "Jud Süß"gespielt hat. Wusste er nicht, was die Nazis mit diesem Film vorhatten? Und wenn er es gewusst hat, warum hat er ´trotzdem mitgespielt´? Wurde er dazu gezwungen? Hätten sie ihn bei einer Weigerung sofort an die Ostfront geschickt? Und immer unüberhörbarer verfolgte mich die Frage: Gibt es auch heute noch Künstler, die sich gegen Staatsdiktate auflehnen? Und was passiert mit ihnen? Auch die Frage, wie die Mächtigen sich den Künstlern gegenüber verhalten - und wie die darauf reagieren - scheint mir immer noch ein aktuelles Thema zu sein. Genauso wie die Frage: Wie soll die Gesellschaft mit denen umgehen, die mit ihrem gebogenen Rücken übrigbleiben, wenn die Mächtigen nicht mehr mächtig sind?
Produktion Freie Bühne Wieden
Werner Krauß: Walter Benn
Käthe Dorsch: Michaela Ehrenstein
Assistentin: Vera Bernhauser
Max Reinhardt: Johannes Kaiser
Veit Harlan: Felix Kurmayer
Joseph Goebbels: Martin Gesslbauer
Riess, Journalistin: Kathrin Graf
Regie und Bühne: Gerald Szyszkowitz
Musik: Fischer, Kövi