Parallel zu seinem bedeutenden musikalischen Schaffen hat Friedrich Cerha seit den 1950er-Jahren seine kontinuierliche Auseinandersetzung im visuellen Bereich vorwiegend in Form von Assemblagen, aber auch in Form von Malerei verdichtet. Reliefartige Oberflächen dominieren. Plastizität wird ebenso durch den Einsatz von Fundstücken generiert wie durch einen materialhaften Zugang zur Farbe. Friedrich Cerha, der in seinen Texten sprachgewaltig Bezüge zwischen den unterschiedlichen Disziplinen seines umfassenden künstlerischen Ausdrucks herstellt, verfolgt – in serieller Bearbeitung nachvollziehbar – gewisse Stränge über mehrere Jahrzehnte. Seine abwechslungsreiche Vertiefung und Fokussierung von Faktoren wie Rhythmus oder Polychromie strukturiert das mehr als 900 Objekte umfassende Werk.
Die Ausstellung steht in Verbindung mit einem wissenschaftlichen Symposium (Konzeption: Gundula Wilscher), das am 12. Februar 2016 im Archiv der Zeitgenossen stattfindet. Im Fokus steht der Komponist Friedrich Cerha als neugierig Experimentierender, der mit verschiedenartigem „Material“, sei es musikalischer, sprachlicher oder tatsächlich greifbarer Natur, künstlerisch arbeitet und sich von Denk- und Strukturmodellen unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen inspirieren lässt.
Kuratorin: Theresia Hauenfels