Mit über 160 Gemälden, Collagen, Zeichnungen und Skulpturen präsentiert die umfangreiche Max Ernst-Retrospektive in der Fondation Beyeler mit zahlreichen Hauptwerken einen Überblick über sämtliche Schaffensphasen, Entdeckungen und Techniken. Erstmals nach dem Tod des Künstlers im Jahr 1976 erhalten Besucher in der Schweiz die Gelegenheit, die Vielfalt des künstlerischen Schaffens von Max Ernst zu erleben.
Max Ernst (1891-1976) gehört zu den kreativsten Künstlern der Moderne. Nach seinen Anfängen als Dadaist in Köln liess er sich 1922 in Paris nieder, wo er alsbald zu einem der Pioniere der Surrealisten wurde. 1941 folgte seine Flucht ins amerikanische Exil, wo er einen regen Austausch mit zeitgenössischen amerikanischen Künstlern pflegte. Ein Jahrzehnt später kehrte er in das vom Krieg zerstörte Europa zurück, in dem erst nach einiger Zeit als einer der facettenreichsten und faszinierendsten Künstler des 20. Jahrhunderts von Neuem entdeckt wurde.
Beeindruckend ist die fortlaufende Weiterentwicklung von Figuren, Formen und Techniken wie die Frottage, Grattage, Dekalkomanie (Abklatschtechnik) und Oszillation, die Ernsts Oeuvre einer klaren stilistischen Definition grundlegend entzieht.
Max Ernsts Kreativität im Umgang mit Bildsprachen, die Zäsuren zwischen zahlreichen Sujets und Werkphasen versetzen den Betrachter immer wieder in Staunen. Die Konstante dieses Revolutionärs des Sehens ist die Beständigkeit des scheinbaren Widerspruchs: wie Ernsts Leben so ist auch sein Werk nicht harmonisch im klassischen Sinne; der Künstler fungiert vielmehr als unaufhaltsam Suchender und Entdecker.