Private Informationen und persönliche Erzählungen genießt man am besten für sich allein. In diesem Fall geschieht dies über Kopfhörer. Ein Audioguide ruft im Vorübergehen die Informationen automatisch ab.
Nach einem Besuch in der „Schatzkammer“, mit Originalen führt der Weg durch eine Pforte in die private Welt Egon Schieles.
Sie lernen Egons Eltern kennen, Adolf und Marie Schiele. Er ist Bahnhofsvorstand, ein Herrscher über das Bahnhofsareal und die Familie in der Dienstwohnung. Nach dem frühen Tod des geliebten Vaters wird sein Onkel, Leopold Czihaczek, Egons Vormund. Sie treffen seine Schwestern Melanie und Gerti und die wichtigste Frau an Egons Seite, Wally Neuzil. Mit ihr verbringt er seine turbulentesten Jahre, heiraten wird er die bürgerliche Edith Harms.
Ihre Reise setzt sich im Obergeschoss fort, im dortigen Forschungsgang. Sie treffen auf eine andere Reisende, Alessandra Comini aus Dallas/Texas. Sie mietet an einem sonnigen Augustmorgen 1963 einen Volkswagen und bricht zu den Schiele-Schauplätzen in Niederösterreich auf: Tulln, Klosterneuburg, Neulengbach, Krems, Mühling. Sie trifft Egons Schwestern Melanie und Gerti, Freundschaften und Tonband-Interviews entstehen. Diese Original-Dokumente sind erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.
Im ersten Stock des Museums wird eine kleine Präsentationsfläche geschaffen, die Werke aus dem Umfeld Egon Schieles mit dem Ergebnis neuester Forschungen verbinden. Den Anfang macht eine Ausstellung zu Erwin Osen. Der Künstlerfreund Egon Schieles steht seit einigen Jahren im Zentrum der Schiele-Forschung, da sein Einfluss zu Schieles ersten Hauptwerken des Jahres 1910 geführt hat. Christian Bauer, der Kurator des Museums ist schon länger auf den Spuren dieses so wichtigen Wegbegleiters. Im Rahmen der Ausstellung wird im kommenden Jahr die erste diesbezügliche Publikation unter dem Titel „Erwin Osen. Egon Schieles Künstlerfreund“ erscheinen.
Die Zellen des ehemaligen Bezirksgerichts bestehen aus sechs Kojen. Sie stehen für jene sechs Schiele-Orte, die Alessandra Comini damals besucht hat. In jedem Raum befindet sich ein Objekt hinter einer Scheibe. Oder ist es doch keine Scheibe? Sie betrachten den Raum über ein Tablet, auf dem ein Film zu sehen ist. Darin erzählt Frau Comini, wie all das zusammenhängt.
Die Summe der Stationen ergibt ein lebendiges Gesamtbild, als dessen Ergebnis Egon Schieles Biografie steht.
Empfohlene Besuchszeit: 1 Stunde 30 Minuten