Verloren deshalb, weil die überängstliche Mutter ihn nach dem Verlust des Vaters zu Hause einsperrt. Kein Entdecken mehr, kein Draußen, keine Freiheit. Der zerbrechliche Held der Geschichte gleicht einem Vogel in einem Ei - um zu wachsen, muss er (zer)brechen. Doch Porcelaine wählt den einfacheren Weg, er flüchtet sich in eine Fantasiewelt, in der er all das erlebt, was ihm in seiner Realität verwehrt bleibt.
Geschickt verwebt der Regisseur Wouter Van Looy dabei die Elemente Schauspiel, Musik und Film. Der Klang des Pianos (Jeroen Malaise) verleiht dem Stück poetische Melancholie und die warmen Bilder des Films von Freija van Esbroeck and Paul Delissen erzählen von einer Welt, in die Porcelaine sich tagein tagaus hineinträumt. Sein einziger Verbündeter ist sein imaginärer Freund Maurice.
Der Text stammt von dem Bilderbuchautor und Illustrator Paul Verrept, der mit „Porcelaine" sein erstes Theaterstück geschrieben hat. Seine einfachen, aber doch philosophischen Geschichten zeichnen sich durch einen feinfühligen Dialog zwischen Text und Bild aus. Diese Ästhetik spiegelt sich nun auch in „Porcelaine" wieder, da der Protagonist über das Mittel des Zeichnens einen Weg findet, der Enge und Dunkelheit der eigenen vier Wände zu entkommen.
Im Rahmen von DSCHUNGEL WIEN MODERN.
Besetzung
Text: Paul Verrept, Emily Dickinson / Komposition: Jan Van Outryve / Inszenierung, visuelles Konzept: Wouter Van Looy / Animation: Freija Van Esbroeck, Paul Delissen / DarstellerInnen: Simon Versnel, Jochem Vanagt, Naomi Beeldens,
Ina Geerts (Film), Jaro Vanderghinste (Film) / Klavier: Jeroen Malaise / Lichtdesign: Peter Quasters / Sounddesign: Bart Celis / Kamera: Stijn De Ceuninck / Bilder: Maarten Van Kerckhoven / Stimmen: Aline Cornelis, Jochem Vanagt