Die zwei Meisterwerke religiöser Musik haben in ihrem Ausdruck eines gemein: Sie sind beide unvollendet und jeweils letzte Kompositionen Mozarts für die Kirche. Die Messe in c-Moll war schon nicht mehr für den Salzburger Erzbischof (den vielgehassten "Mufti") gedacht, deshalb die großen Längen im Gegensatz zu den dort vorgeschriebenen, kurzen Messen. Mozart dachte die Musik als Meisterstück, das dem Vater Leopold so recht klar machen sollte, dass der Sohn sein Glück auch anderswo zu machen fähig war, blieb das Werk aber unvollendet, weil es in Wien Wichtigeres zu tun gab. Dass gerade eine Totenmesse die letzte, dazu noch unvollendete Komposition Mozarts blieb, gibt bis heute Platz für viele aberwitzige Verschwörungstheorien rund um seine Entstehung und Mozarts Tod. Tatsache ist, dass Graf Franz von Walsegg-Stuppach im Juli 1791 an Mozart unter geheimnisvollen Umständen den Auftrag für das Requiem gab. Eine tiefgründige und klangintensive Begegnung mit beiden Werken garantiert Frieder Bernius.
19.15 Uhr Einstimmung: Überleben. Bruchstücke
MOZART Requiem KV 626 & Messe in c-Moll KV 427
Kammerchor & Hofkapelle Stuttgart
Sarah Wegener - Sopran
Sophie Harmsen - Mezzosopran
Jan Kobow - Tenor
Sebastian Noack - Bass
Ltg: Frieder Bernius
Tickets unter der Telefonnummer +43 5223-53808, auf www.musikplus.at oder in der Schmiedgasse 5, 6060 Hall und in allen Ö-Ticket Vorverkaufsstellen.
musik+:
"Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an."
Das meinte E. T. A. Hoffmann, einer der vielbegabten deutschen Romantiker. Wir stellen die 8. Saison von musik+ unter diesen Leitsatz. Musik ist ein Medium universeller Verständigung, gerade wenn Sprachen an ihre Grenzen stoßen. musik+ lädt Sie ein, Musik und Kunst in ihrer Ganzheit zu erleben, konstruierte Grenzen aufzuheben. So erfahren Sie bei uns musikalische Höhepunkte, unterschiedlichste Abenteuer und spannende Experimente. Musik ist immer ein Aufbruch ins „Fruchtland“ jenseits der Grenzen (nach Paul Klee).
2011/12 finden Sie als einen Schwerpunkt die große Musik des Johann Sebastian BACH, im Zentrum drei seiner bekanntesten Werke, in denen die Beredsamkeit seiner Musiksprache besonders berührend ist: das „Weihnachtsoratorium“ (L’Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg) und die „Johannespassion“ (Orchester des 18. Jahrhunderts, Frans Brüggen). Als dritten Abend erleben Sie die „Goldberg-Variationen“ (Ingrid Marsoner — Klavier). Ein Wechselbad der Empfindungen bescheren uns auch TELEMANN, HÄNDEL und VIVALDI (Dorothee Oberlinger & Ensemble 1700). In die Tiefen des Lebens und des Todes führt uns W. A. MOZART mit seinem „Requiem“ und der ebenfalls unvollendeten großen „c-Moll-Messe“ (Kammerchor Stuttgart, Frieder Bernius). Mit BEETHOVEN und seiner 8. Symphonie finden wir zu fast ekstatischer Lebensfreude (Kammerorchester Basel, Giovanni Antonini).
Speziell für musik+ haben wir gemeinsam mit den Musikern einige ungewöhnliche Abende entwickelt. Unter anderem die Verbindung von LIGETI, XENAKIS, DUTILLEUX und DVOŘÁKs Klavierquintett op. 81 (Hugo Wolf Quartett, Christoph Berner — Klavier), wie auch der Zusammenhang von Polyphonie der Renaissance und Musik des 21. Jahrhunderts (Capilla Flamenca, HERMESensemble). Am Ende der Saison steht wieder ein Fest — diesmal mit italienischer Volksmusik (Accordone, Marco Beasley), die aus mündlicher Überlieferung von den Musikern zusammengesucht wurde.