Die Matthäus-Passion entstand in Leipzig, als Bach dort Thomaskantor war. Zu seinen Pflichten gehörte die wöchentliche Aufführung von Kantaten für Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen, das waren etwa 60 Kompositionen pro Kirchenjahr. Seine pietistischen Zeitgenossen wiesen ihn bereits zu seinem Amtsantritt an, nicht zu theatralisch zu schreiben. In seiner großen dreistündigen Passion (UA 1727) mit Doppelchor und -orchester hält er sich nicht an diese Vorgabe. Sie beschreibt die Leidensgeschichte Jesu nach Matthäus und eindringlich – in Form von „Einschüben” mit Texten des Dichters Picander – den Menschen in all seiner Verletzlichkeit: Schmerz, Verrat, Vergebung, Liebe, Mitleid und Erbarmen. Kaum vorstellbar, dass eine der für uns heute wichtigsten Kompositionen der Passionszeit erst durch Felix Mendelssohn-Bartholdy 1829 in Berlin wiedererweckt wurde.
Julian Prégardien – Evangelist
Florian Boesch – Jesus
Dorothee Mields, Grace Davidson – Sopran
Hugh Cutting, William Shelton – Countertenor
Hugo Hymas, Benedict Hymas – Tenor
Konstantin Krimmel, Tobias Berndt – Bass
Collegium Vocale Gent Chor & Orchester
Ltg: Philippe Herreweghe