CHANNEL 3
Die Jugendfreunde Mike Magrann (Stimme, Gitarre) und Kimm Gardener (Gitarre, Stimme) gründeten Channel 3 1980 im kalifornischen Cerritos. Drei Releases auf dem legendären Label Posh Boy die Ep 'CH3' (1981), die Alben 'Fear Of Life' (1982) und 'After The Lights Go Out' (1983) - mit wechselnden Bassisten und Drummern machte die Band zu einem 'essential outfit of the era' (Steven Blush in American Hardcore). Ihr Sound machte hörbar, dass sie mit Clash- und 999-Covers begonnen hatten, aber reflektierte ebenso die ungestüme Energie die Hardcore prägte. Gleichzeitig schwang in ihren tollen Songs (nicht nur 'Catholic Boy' oder 'I've Got A Gun' bekamen massives Airplay von Radio-Legende Rodney Bingenheimer, letzterer war auf der Compilation 'Punk & Disorderly' zu hören und machte die Band in England populär) das Nebeneinander von Lebensumarmung und Melancholie bis hin zu gelegentlich existentieller Verzweiflung mit, die viel Musik aus dem ach so sonnigen Kalifornien von den Beach Boys über Fleetwood Mac bis hin zu Bad Religion oder Social Distortion so ganz speziell macht. Ihr Über-Song 'Indian Summer' war eines der Highlights der definitionsmächtigen Compilation 'Something To Believe In' (1984, mit D.O.A., SNFU, 7 Seconds, Youth Brigade u.a.). Dannach begingen CH3 die Sünde 'rockiger' zu werden, was ihnen in der wertkonservativen Punk/Hardcore-Szene nicht verziehen wurde, obwohl 'Last Time I Drank' (1985) eigentlich ein gutes Album ist. Für die Frisuren und die Outfits genieren sich Magrann und Gardener in der launigen Biographie auf ihrer Homepage rückblickend angemessen... Nach einer Deutschland-Kurztour 1994 nahmen die Familienväter in den frühen 2000er Jahren ihre Gitarren wieder öfter gemeinsam in die Hand. Mit Alf Silva (Drums) und Anthony Thompson (Bass) spielten sie 2002 'CH3' (Dr. Strange) ein, ein exzellentes Update ihres Sounds und lässiges Dokument ihrer ungebrochenen Songwriter-Qualitäten. 2008 folgte die Dokumentation 'One More For All My True Friends'. 2009 spielt diese kleine grosse Band endlich, endlich und zum ersten Mal in Wien. Ein Punkertraum...
SEVEN SIOUX
Auf dem zweiten Gig ihrer 'Never Ever Happening'-Tour (der erste war im März...) zum tatsächlichen Erscheinen ihres wahrscheinlich besten und vierten Albums 'Hungover Kingdom' (Fettkakao) Ende letzten Jahres werden die Herren aus Linz und Wien abermals beweisen, dass sie es blind draufhaben. Von Herzen punken und coren, mit Songs die Leidenschaft, Humor und Wiedererkennungswert vereinen zu vermögen.