Diese liegt nach einer illegalen Abtreibung im Sterben, wähnt sich selbst jedoch euphorisch auf dem Weg der Besserung. Der Arzt möchte ihr die mit der Letzten Ölung einhergehende Todesangst ersparen und sie stattdessen "glücklich Sterben" lassen. Während der Geistliche sich gegenüber Professor Bernhardi noch auf das Gesetz der Kirche beruft, stirbt die Frau ohne Sterbesakramente und die Möglichkeit zur Buße. Bernhardi, der Jude ist, sieht sich daraufhin im katholischen Wien einer antisemitischen Hexenjagd ausgesetzt, anhand der vor allem politische Interessen verfolgt werden. Bernhardi wird zum Rücktritt vom Direktorsposten gedrängt und mittels falscher Zeugenaussagen wegen Religionsstörung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.
Wie Professor Bernhardi erlebte auch Arthur Schnitzler den bedrohlich zunehmenden Antisemitismus in Wien um 1900: "Professor Bernhardi" hatte bis zum Ende der Habsburger Monarchie in Österreich Aufführungsverbot "wegen der tendentiösen und entstellenden Schilderung hierzuländischer öffentlicher Verhältnisse." Die Tragikomödie über eine von Verdrängungsmechanismen getriebene Gesellschaft, welche unter anderem von Rufmord, Glaubensgemeinschaft versus Individualismus, Opportunismus, Willensfreiheit und Sterbehilfe handelt, hat an Aktualität nichts eingebüßt.
Regie - Dieter Giesing
Bühnenbild - Karl-Ernst Herrmann
Kostüme - Fred Fenner
Mitarbeit - Johann Kresnik
Musik - Jörg Gollasch
Licht - Friedrich Rom
Dramaturgie - Amely Joana Haag
Besetzung:
Dr. Bernhardi, Professor für interne Medizin, Direktor des Elisabethinums - Joachim Meyerhoff
Dr. Ebenwald, Professor für Chirurgie, Vizedirektor - Roland Koch
Dr. Cyprian, Professorin für Nervenkrankheiten - Caroline Peters
Dr. Bernhardi, Professor für interne Medizin, Direktor des Elisabethinums - Joachim Meyerhoff
Dr. Ebenwald, Professor für Chirurgie, Vizedirektor - Roland Koch
Dr. Cyprian, Professorin für Nervenkrankheiten - Caroline Peters
Dr. Pflugfelder, Professor für Augenkrankheiten - Udo Samel
Dr. Filitz, Professor für Frauenkrankheiten - Oliver Masucci
Dr. Tugendvetter, Professor für Hautkrankheiten - Klaus Pohl
Dr. Löwenstein, Dozent für Kinderkrankheiten - Martin Schwab
Dr. Schreimann, Dozent für Halskrankheiten - Marcus Kiepe
Dr. Oskar Bernhardi, Assistent Bernhardis - Sven Dolinski