Der grausame Böhmenkönig Ottokar, glücksverwöhnt und unberechenbar, ist tot. Stattdessen ist mit dem bescheidenen Rudolf von Habsburg endlich Frieden in Österreich eingekehrt. Tyrannische Willkür wurde ersetzt durch gottesfürchtige Milde, und somit ist der Weg frei für eine Geschichte, die siebenhundert Jahre andauerte und den Titel trägt: "Die Habsburger in Österreich".
Mit dieser Sichtweise aufs Stück sind seit der Uraufführung von "König Ottokars Glück und Ende" viele Inszenierungen über die Bühne gegangen - Rudolf von Habsburg als Türsteher zum Eingang einer neuen, besseren Zeit. Dabei stellte sich heraus, was für eine großartige Projektionsfläche für die jeweiligen politischen Sichtweisen Grillparzers Stück bot. Eigentlich müsste es demnach "Die Machtübernahme der Habsburger als Entwicklung zum Guten, Gerechten, Geordneten" heißen. Es heißt aber "König Ottokars Glück und Ende" und davon handelt es - vom Glück und Ende eines Menschen und davon, dass das eine manchmal unmittelbar mit dem anderen zusammenhängt.