Marschall Gramont, der Leopold I. bei dessen Krönung in Frankfurt zum ersten und einzigen Male sah, bemerkt in seinen Memoiren: "Er liebt die Musik und versteht sie soweit, daß er sehr traurige Melodien sehr richtig komponiert; sein einziges Vergnügen besteht darin, traurige Melodien zu komponieren." Barocker Antithetik entsprechend paart sich diese Schwermut aber mit vitaler Lebenslust, Freude an Scherz, Mummerei und Komödie. Dicht neben dem Leben steht der Tod, neben dem Leid die Lust. Verglichen mit der damaligen Lebensintensität wirkt unser heutiges Leben und Treiben aschgrau und fahl. In einem Schreiben an den Grafen Pötting gesteht Leopold am 17. März 1666: "Diesen Fasching hätte ich ziemlich still seyn sollen wegen der Klagen, doch haben wir etliche Festl in Camera gehabt, dann es hilft den Todten doch nit, wan man traurig ist."
Es werden ein hymnisches Ave Maris Stella von Kaiser Ferdinand III., tragische Sepolcromusik und ausgelassene Komödien- und Tanzmusik von Kaiser Leopold I. sowie das sprühende, hinreißende Regina Coeli von Kaiser Joseph I. zu Gehör gebracht.
Mit:
Clemencic-Consort
Katerina Beranova - Sopran
Gernot Heinrich - Tenor
István Kertész - Barockgeige
Fritz Kircher - Barockgeige
Ursula Kortschak - Barockbratsche
Claudio Ronco - Barockcello
Hubert Hoffmann - Barocklaute
René Clemencic - Cembalo, Orgelpositiv, Leitung