Klangforum Wien

24. Sept. 2012
Zwei Dutzend MusikerInnen aus zehn Ländern verkörpern eine künstlerische Idee und eine persönliche Haltung, die ihrer Kunst das, was ihr im 20. Jahrhundert fast unbemerkt verloren gegangen ist, zurückgeben. Nämlich einen Platz in ihrer eigenen Zeit, in der Gegenwart und in der Mitte der Gemeinschaft, für die sie komponiert wird und von der sie gehört werden will.

Das Klangforum Wien, das dies verinnerlichte, ist selbst zur Institution geworden. Erstmals in der österreichischen Universitätsgeschichte wurde dem Klangkörper – und nicht einer einzelnen Person – eine Professur an der Grazer Hochschule verliehen. Es zeigt schön den Stellenwert, den sich der "Professor in corpore" erarbeitet hat. Das Land darfauf das weltweit konzertierende Klangforum stolz sein. Natürlich ist es daher – und diesmal mit dem neuesten Werk von Klaus Lang – erneut im Brucknerfest zu Gast. (Schön: Der heurige Festredner Armin Thurnher ist im Vorstand des Ensembles.) Ein Streichquartett präsentiert "Sieben Stücke" (2008) von Gösta Neuwirth, die trotz ihrer lakonischen Kürze voller Querverbindungen und tief greifender Nachdenklichkeit sind. Dem Onkel der berühmten Olga gratulierte ein anderer Doyen der heimischen Musikszene, Lothar Knessl, zum 75. Geburtstag im Jänner 2012: "Er denkt und komponiert analytisch, ist gleicherweise Wissenschafter und Komponist. Kontinuierlich lernt er suchend, unermüdlich sucht er lernend. Vorrang hat jedoch der Komponist Neuwirth, dem es gelingt, das 15. mit dem 20./21. Jahrhundert logisch abgesichert musikalisch zusammenzuführen." Neuwirths erfolgreicher Schüler Georg Friedrich Haas präsentiert sich als dritter Zeitgenosse an dem Abend: Der Kompositionsprozess des 1999 entstandenen Stücks, dessen Titel sich aus Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien schält – "Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen?" –, könnte genauso gut im letzten Jahr vor sich gegangen sein. Weder das Hören noch das monatelange Komponieren eines Auftragswerks beeinflussen die Schreckensmeldungen der Nachrichtensendungen. "Kunst kann nichts verändern, sie kann höchstens etwas beschwören. Jede in der Kunst formulierte Verzweiflung ist schön." (G. F. Haas).

Mit:
Klangforum Wien
Jean-Michaël Lavoie - Dirigent
Markus Deuter - Oboe solo
Lukas Schiske - Schlagwerk solo

K. Lang: N.N.
G. Neuwirth: Sieben Stücke für Streichquartett
G. F. Haas: Wer, wenn ich schriee, hörte mich...

Details zur Spielstätte:
Untere Donaulände 7, A-4010 Linz
Im Rahmen des Festivals:
Brucknerfest Linz

Veranstaltungsvorschau: Klangforum Wien - Brucknerhaus Linz

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