Cecilia Bartoli
Il Giardino Armonico
Giovanni Antonini — Dirigent
Für die Sängerin stand das Singen zuerst gar nicht im Vordergrund: "Meine erste Passion war der Flamencotanz, den ich mit 14 Jahren regelrecht erlernen wollte.", erzählte sie 2004 in einem Interview für ARTE. "Ich war fasziniert von der Musik, dem Ausdruck, der Bewegung, der Sinnlichkeit. Das war eine unglaubliche Erfahrung! Sie hilft mir heute noch bei meiner Laufbahn. Beim Tanzen habe ich gelernt mich zu bewegen. Ich erlernte dort die absolute Körperbalance und die beste Atemtechnik."
Mit 16 Jahren entdeckte ihre Mutter, ebenfalls Opern- sängerin, die Stimme ihrer Tochter und der Wandel von der Flamenco-Tänzerin zur ausdrucksstarken Mezzosopranistin nahm ihren Lauf. Bartolis Stimme polarisiert – reiner "Schöngesang" steht für sie nicht im Vordergrund, da können sich auch raue Töne und Manierismen einschleichen. "Entscheidend ist immer der Ausdruck, die Interpretation, die Fähigkeit, Gefühle und Affekte zu vermitteln und die Menschen zu bewegen. Ansonsten wird das Ganze zu einer sportlichen Veranstaltung." Der Erfolg gibt ihr Recht, das Publikum stürmt ihre Konzerte und Opernvorstellungen, und auch auf CDs verliert die Intensität dieser unverwechselbaren Stimme nichts an Reiz.
(Text aus dem Brucknerhaus-Magazin Mai/Juni 2011)