Mit seiner Ansicht stand der einflussreiche Musikkritiker Otto Gumprecht, der diese Zeilen 1882 in der Berliner National-Zeitung veröffentlichte, am Ende des 19. Jahrhunderts wahrlich nicht alleine da. Dem zum Trotz boten nicht wenige Komponistinnen dem reaktionären Patriarchat die Stirn und wagten sich, wie das musikalische Programm des Festaktes zeigt, dabei sogar bis auf das hart umkämpfte Terrain der repräsentativen Orchestermusik vor.
Gemeinsam mit der aufstrebenden venezolanischen Dirigentin Glass Marcano bringt das Oberösterreichische Jugendsinfonieorchester mit Werken von Emilie Mayer, Louise Farrenc, Augusta Holmès und Ethel Smyth meisterhafte Musik zu Gehör, die offenbart, dass mancher Kritiker vielleicht eher als Koch, Näher oder Verkäufer sein Glück hätte versuchen sollen.
Programm
Emilie Mayer (1812–1883)
Faust-Ouvertüre h-moll für großes Orchester, op. 46 (1880)
Louise Farrenc (1804–1875)
Ouvertüre Nr. 2 Es-Dur, op. 24 (1834)
Augusta Holmès (1847–1903)
La nuit et l’amour. Zwischenspiel aus der sinfonischen Ode Ludus pro Patria (1888)
Ethel Smyth (1858–1944)
Ouvertüre zur einaktigen Oper The Boatswain’s Mate (1913–14)
The March of the Women für gemischten Chor und Orchester (1910)
Besetzung
Mozartchor des Musikgymnasiums Linz
Chor des musischen Gymnasiums Bad Leonfelden
Oberösterreichisches Jugendsinfonieorchester
Glass Marcano | Dirigentin