Otto Brusatti - Performance
Neue Wiener Concert Schrammeln
Peter Uhler - Violine
Peter Havlicek - Kontragitarre
Johannes Dickbauer - Violine
Walter Soyka - Chromatische Knopfharmonika
"20 (in Worten: zwanzig!) Jahre gibt es nun die Neuen Wiener Concert Schrammeln. Alles was beim Zehnjahres-Jubiläum über das Ensemble zu sagen war, trifft nach wie vor zu. Nichts haben sie von ihrem Eifer, der Spielfreude und der Begeisterungsfähigkeit eingebüßt: Sie sind zwanzig Jahre jung geblieben. Peter Uhler als erster Geiger und Peter Havlicek an der Kontragitarre sind die Konstanten in einer homogenen Gruppe, und wenn auch inzwischen die Besetzungen der zweiten Violine (Johannes Dickbauer und Niki Tunkowitsch) und der Chromatischen Knopfharmonika (Walther Soyka und Helmut Stippich) gewechselt haben, so ist doch die Qualität des Ensembles auf höchstem Niveau verblieben.
Manche mögen vielleicht bedauern, dass in den zwei Jahrzehnten nur sieben CDs veröffentlicht wurden – eine achte leitet derzeit das dritte Jahrzehnt ein –, doch waren die Zeiträume zwischen dem Erscheinen der CDs Perioden harter Arbeit an der musikalischen Substanz und intensiver Weiterentwicklung, und sie waren auch Zeiten der intensiven direkten Begegnung mit einem immer größer werdenden Publikum, bei Konzerten in höchst unterschiedlichem Rahmen, von den Heurigenlokalen bis zu den etablierten Bühnen der
Stadt.
Es war kein reiner Zufall, dass die vier jungen Herren damals die Formulierung „Wiener Concert Schrammeln“ wählten. Der Fokus auf die konzertante Komponente formuliert den Anspruch auf die Bühnenpräsentation, während die scheinbar veraltete Schreibweise die Bindung an traditionelle Werte erkennbar macht: an die wienerische Tradition der alten Tänze und Heurigenmärsche, die auch heute noch einen großen Teil des Repertoires ausmachen, und an den Rubato-Vortrag, der das Wienerische von der Musik des umliegenden Landes deutlich unterscheidet. Auch nach zwanzig Jahren ist dem Ensemble der Zusatz „neu“ nicht abzusprechen. Mehr denn je unterscheidet es sich in seinem Konzept von den konventionellen, im Repertoire der Schrammel-Ära verankerten Gruppen. So wie die Original Schrammeln zu ihrer Zeit die volksmusikalischen Repertoirestücke um die neumodischen Lieder, um die Charakterstücke und ähnliche „Novitäten“ erweiterten, so haben sich die Musiker heute zur Aufgabe gestellt, eine Brücke zur neuen österreichischen Volksmusik und zur Weltmusik zu schlagen – durch Neukompositionen und durch ihre zeitgenössische Interpretation.
Mit den Brüdern Schrammel verbindet die Neuen Wiener Concert Schrammeln nicht nur der hohe künstlerische, sondern auch der gesellschaftliche Anspruch. Die Zusammenarbeit mit den namhaftesten Bühnenkünstlern der Stadt, die Auftritte am Wiener Burgtheater und an der Volksoper sowie an der Oper Köln, in New York und auf der Expo Shanghai, Tourneen nach Südamerika, Nordamerika, Russland, China, Japan, in diverse Länder Europas – das alles war dem Hanns und dem Josef Schrammel trotz ihrer unvergleichlichen Popularität noch verwehrt geblieben. Unsere vier Instrumentalisten sind heute in einem Alter, in dem sich ihre beiden berühmten Vorläufer schon nach weniger als zwanzig Jahren Karriere von der Welt verabschieden mussten. Vor ihnen liegt hingegen noch viel Zeit, und wir dürfen mit Recht hohe Erwartungen in das nächste Jahrzehnt setzen." (Ernst Weber)
Otto Brusatti, 1948 in Zell am See geboren. Studium der Musikwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien, Dr.phil. Ausstellungskurator, Regisseur, Komponist und Gestalter von Musiksendungen im ORF, WDR und SRG. Langjähriger Leiter der Musiksammlung der Stadt Wien. Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Vergleichende Ästhetik). Referent und Unterrichtender für Medien- und Moderatorenschulungen in Deutschland. Zu seinen Tätigkeiten gehören die Gestaltung von Ausstellungen (u.a. internationale Großausstellungen über Mozart, Schubert, Strauß), Filmen, Theaterinszenierungen (in Österreich und europaweit, u.a. Mitarbeit am Wiener Burgtheater), Hörspielen, Lesungen, Performances, Medienkompositionen und Live-Radiosendungen ("Spielräume Spezial", "Pasticcio", "Klassiktreffpunkt"; moderiert stets live und ohne Notizen). In ORF-Produktionen zum Mozart- und zum Sigmund Freud-Jahr führte Otto Brusatti Regie. Zahlreiche literarische und kompositorische Veröffentlichungen (über 40 selbstständige Publikationen), wobei das Spektrum von musikwissenschaftlichen Büchern über Belletristik bis hin zu Lyrik und Hörstücken reicht.
Peter Havlicek, in Wien geboren, studierte an der Musikhochschule Graz (Klassik und Jazz). Er hat folgende Ensembles mitgegründet: Duo Steinberg und Havlicek mit Traude Holzer, die Neuen Wiener Concert Schrammeln, 2000 Des Ano, Palmisano-Sulzer-Havlicek, Walther Soyka Trio, Compagnie Musette, Blue Noise Budapest, Kolar-Sulzer-Havlicek, Here We Go, Mischwerk, Trio Stippich-Havlicek zwiefoch+, Rohnefeld und Havlicek sowie palmina waters. Er hat bisher 25 CDs veröffentlicht. Musik für Filme und Theater: Wiener Burgtheater, Theater in der Josefstadt, Volkstheater, Brauhaustheater Litschau, Theater der Jugend und Volksoper. Er spielte für und mit Wolfram Berger, Karl Hodina, Karl Ferdinand Kratzl, Robert Meyer, André Heller, Michael Heltau, Karl Markovics, Karlheinz Hackl, Wolfgang Böck, Ed Thigpen, Benny Bailey, Bodo Hell, Hermann Scheidleder, Adi Hirschal, Andrea Händler, Tini Kainrath, Hansi Lang, Vickerl Adam, Elfriede Ott, Jazz Gitti, Ernst Stankovsky, Otto Brusatti, Bertl Mütter, Christopher Just, Rupert Huber, Karl Nagl, Trude Mally, Pepi Matauschek, Wolf Bachofner, Magic Sax Quartett de Santiago de Cuba, u.v.a. bei Konzerten in über 30 Ländern. Letzte Veröffentlichung: Schrammel und die Jazz als CD und Notenbuch. Peter Havlicek spielt akustische und elektrische Gitarren, besonders aber die Wiener Kontragitarre. Er singt, arrangiert und komponiert sowohl Neue Wiener Tanz-, als auch Theater- und Filmmusik. Ursprünglich dem Jazz verfallen, wird er mehr und mehr von Wiener Tönen inspiriert und ist heute Spezialist für grenzüberschreitende, nicht einzuordnende Klänge zwischen Schrammelmusik, Jazz und Klassik.