Wie ein alter Freund, der einem immer zur Seite steht, selbst wenn manchmal alles verloren scheint. Nach einer bemerkenswerten Karriere in der er sich als Solist in den Orchestern von Kurt Edelhagen, Erwin Lehn, Paul Kuhn und schließlich bei der NDR-Big Band einen klingenden Namen erwarb und mit Michael Naura, Albert Mangelsdorff, Dexter Gordon, Toots Thielemans, Art Farmer, Volker Kriegel, Stephan Holstein (2000 auch im „Birdland“), Simon Nabatov sowie dem Dichter Peter Rühmkorf vielbeachtete Projekte entwickelte, schlug das Schicksal knallhart zu. Zunächst musste Schlüter einen Augeninfarkt verkraften, dann starb vor vier Jahren seine Ehefrau bei einem Verkehrsunfall. Normalerweise erlahmen bei älteren Menschen nach solchen Schicksalsschlägen die Lebenskräfte. Der Vibrafonist jedoch stürzte sich mitten in die Musik, forcierte sein Quartett mit dem Pianisten Boros Netsvetaev, dem Bassisten Philipp Stehen und dem Drummer Kai Bussenius. Dabei entwickelte sich Erstaunliches. Die Vier schlagen Funken, jeder bringt seine persönliche Farbe ein, alles vermischt sich zu einer neuen Farbe. Nie klang Swing moderner, lebensbejahender.
Wolfgang Schlüter (vib), Boris Netsvetaev (p), Philip Stehen (b), Kai Bussenius (dr)
Aktuelle CD:
Four Colours – Skip 2045420/Soulfood