Wer kennt schon wirklich seine Wurzeln? Josef Adler, den alle nur Wawau nennen und der 1966 in Karlsruhe geboren wurde, hatte im Nachkriegsdeutschland beinahe die Qual der Wahl. Der mit überreichem Talent gesegnete Gitarrist machte das Beste daraus. Während sich Onkel und Großvater der Harfe verpflichtet fühlten, erlernte Wawau das gängigere Saiteninstrument quasi im Alleingang. Als Exempel diente ihm die Musik Django Reinhardts. Ebenso wie sein großes Vorbild erlag er allerdings schon bald den Verlockungen des Modern Jazz, entdeckte Charlie Parker, begann Wes Montgomery oder Pat Martino zu kopieren und pendelte mühelos zwischen akustischer und elektrischer Gitarre, zwischen Jazz Manouche und Bebop hin und her. Eine künstlerische wie menschliche Reifeprüfung, die aus dem heute 45-Jährigen einen kompletten Saitenzupfer von internationaler Güte formte. Wenn Wawau Adler nun mit dem brillanten Akkordeonisten Marcel Loeffler, dem Rhythmusgitarristen Holzmano Winterstein und dem Bassisten Joel Locher wieder zu seinen Wurzeln – der elektrisierenden, leidenschaftlichen Erzählweise Djangos – zurückkehrt, dann geschieht dies im klaren Bewusstsein, dass es neben Virtuosität vor allem auf Eleganz, Emotion, Feuer und Authentizität ankommt.
Wawau Adler (g), Marcel Loeffler (acc), Holzmano Winterstein (g), Joel Locher (b)
Aktuelle CD:
Here’s To Django – Minor Music MM 801138/Inakustik