Dank seines enzyklopädischen Wissens finden sich bei ihm immer wieder Spuren großer Komponisten der Vergangenheit. Mit seinem aktuellen Programm sucht er eine Antwort auf die großen Jazz Piano-Trios. Mit John Hébert am Kontrabass und Ben Perowsky am Schlagzeug webt Caine dichte Texturen und legt bewusst falsche Spuren in die Vergangenheit. Unter der leicht zugänglichen Oberfläche liegen freilich jede Menge tiefe Gräben aus zeitgenössischen und romantisch-lyrischen Quellen, die mit freien Improvisationen und atonalen Bausteinen eine weitere, mindestens ebenso genussvolle Ebene bilden. Zwischen dieser Ober- und Unterwelt bewegen sich die Drei mit akrobatischer Rasanz und stehen am Ende ihres scheinbar mühelosen halsbrecherischen Aktes lächelnd vor jedem Publikum. Gerade mit dieser Formation gelingt Uri Caine ein höchst verlockender Beitrag zu einer imaginären Festschrift auf die nicht auszureizende Idealbesetzung des Jazz.
Art of Piano 134
Uri Caine, (p, key), Ben Perowsky, (dr), John Hébert (b)
Aktuelle CD:
Siren – Winter & Winter/edel Kultur