Die Verwandlung dieser außergewöhnlichen Sängerin begann schon in den 1980er Jahren, als sie ihr Publikum als Sally Bowles in „Cabaret“ im Theater des Westens in Berlin und an der Seite von Hildegard Knef überraschte. Schneider nahm Schauspielunterricht, sang Chansons sowie Kurt Weill-Lieder, spielte die Eva Perón in „Evita“ und widmete sich Songwritern. Und jetzt Jazz. Eine behutsame, entblößende Rückführung, die angesichts ihrer swingenden, meist verführerisch gehauchten Stimme eigentlich längst überfällig war. Musik von gestern für das Heute, alles mit viel Geschmack, Stil und Herzblut zusammengestellt. Eine Ansammlung von Preziosen, die jeder schon irgendwo gehört hat. Aber nicht so. Helen Schneider singt sie völlig anders, auf ihrer Art, ohne dabei Verdacht aufkommen zu lassen, irgendeine Modenische besetzen zu wollen. Zum Great American Songbook besitzt die mittlerweile 57-Jährige eine lange persönliche Beziehung. So schließt sich für die seit langem in Deutschland lebende US-Amerikanerin ein Kreis: Sie hat wieder dorthin gefunden, wo für sie als kleines Mädchen alle begann.
Helen Schneider (voc), Jo Ambros (g), Mini Schulz (b), Meinhard „Obi“ Jenne (dr)
Aktuelle CD:
Dream A Little Dream – Edel Records 1525277/edelkultur