Wegen seiner dynamischen Spielweise vergleichen ihn Kritiker oft mit Oscar Peterson, wegen seiner gedämpften Melancholie manchmal auch mit Bill Evans. Anleihen, die dem in New York lebenden Musiker zwar zur Ehre gereichen, aber in eine völlig falsche Richtung führen. Denn der junge Mann besitzt eine ureigene Handschrift, mit der er die Zuhörer gerne auf falsche Fährten lockt. Gemeinsam mit dem Bassisten Joe Sanders und dem Schlagzeuger Justin Brown konstruiert er komplexe Geflechte an Linien, hip-hopesken Beat, streut kurze Gesangseinlagen ein oder knallt ein Solo auf die Klaviatur, das so cool und garstig klingt, wie das Lamento eines Problem-Street-Kids. Wegen seines Mutes zur Verschrobenheit wurde Gerald Clayton schon für einen Grammy in der Kategorie „Best Jazz Solo“ nominiert. Die Nummer 119 wird neue Maßstäbe in der Reihe „Art Of Piano“ setzen. Garantiert.
Aktuelle CD:
Two-Shade – Emarcy 06025 2707144/Universal