Einer, bei dem Herz, Hirn und Hände eine seltene, schlüssige Einheit bilden. Kaum ein anderer Weltklassemusiker wurde in der Vergangenheit derart sträflich vernachlässigt, und das, obwohl Fachleute den heute 75-Jährigen ob seiner glänzenden Technik völlig zu Recht mit Bill Evans vergleichen. Weil die Qualitäten des stillen, bescheidenen, sympathischen wie genialen Musikers in Neuburg schon immer etwas galten, bekommt Friedman gerade hier immer wieder seine Bühne. Nachdem ihm 2007 die Ehre zuteil wurde, das 100. Konzert der erfolgreichen „Birdland“-Reihe „Art of Piano“ zelebrieren zu dürfen, kehrt er nun zurück. Mit gewohnter Besetzung und gewohnter Spielhaltung: Nichts Spektakuläres. Eher etwas völlig Normales. Etwas, das normale, sensitiv justierte Menschen von Musik erwarteten. Keine Kunststücke, sondern Kunst. Kein intellektueller Ballast, sondern Befreiendes für die Seele. Keine kurzlebiges Blendwerk, sondern wärmende Dauerbeleuchtung. So wie Jazz eben sein sollte.
Art of Piano 128
Don Friedman (p), Martin Wind (b), Hans Braber (dr)
Aktuelle CD:
Straight Ahead – No Coast Jazz 62555