Der Jazzfan von heute braucht schon einen ziemlich breiten Horizont, um nicht als ewig Gestriger an die Wand genagelt zu werden. Ganz zu schweigen von den Jazzmusikern. So wundert es kaum, dass der Pianist Danilo Rea von der Klassik kommt und beim intimen Intermezzo im Neuburger Hofapothekenkeller eine höchst pointierte Anschlagskultur offenbart. Da sich sein Landsmann Flavio Boltro alle Blue Notes und Growls verkneift und sein Instrument wie eine Bach-Trompete klingen lässt, stellt sich durchaus die Frage, ob die beiden tatsächlich noch auf den Pfaden des Jazz wandeln. Ja! Das Duo umgeht geschickt die offen daliegenden Fallstricke des Pathos. Dass ihr Programm dennoch nicht an Unterzuckerung leidet, verdankt es den großen Gefühlen der jeweiligen Vorlagen, aber auch der Sensibilität beider Protagonisten, die alle Trennlinien mit wenigen Noten ausradieren.
Danilo Rea (p), Flavio Boltro (tp)