Die Welt riecht schon immer nach Männern. Sie verbreiten ihren Duft, markieren ihr Revier, müssen ihre Stärke zeigen. Männer übertreiben es aber auch gerne mal. Sie überdehnen ihr Reich, wollen nicht sehen, wenn ihre Zeit zu Ende geht. Ihr Duft kann genauso animalische Verheißung wie drückender Gestank sein. Und manchmal ist es sogar irgendwas dazwischen.
Auch im elften Jahr ihres Bestehens sind 5/8erl in Ehr'n kaum festzumachen, verweben verschiedene Interpretationsebenen, sind tiefernst und leicht zugleich. Man kann auf Duft der Männer Liebeslieder heraushören oder politische Ebenen erkennen. Gelegentlich alles in einer Zeile. Die Band nutzt die Kraft des Wienerischen, das Doppeldeutige, das Schmeichelnde wie Boshafte. Es gibt nicht nur 0 und 1, nicht nur Gut und Böse. Auch in der Liebe kann viel Abgründiges stecken.
Rilke beschrieb einst die Kraft des archaischen Torso Apollos mit den Worten „Denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.“ Auch vom Cover von Duft der Männer strahlt ein Torso, der an mehreren Stellen gebrochen ist, aber immer noch die Größe seiner Grundidee ausstrahlt. Dinge mögen auf den ersten Blick bröckeln, ihr Wesen bleibt. Auch das ist eine der Ideen auf Duft der Männer: 5/8erl in Ehr’n ermutigen jeden, seine Fehler einzugestehen und duften zu dürfen.
Die 12 Songs auf Duft Der Männer strotzen von Traurigkeit, Hoffnung, Groove und Unaufgeregtheit. Das musikalische Konzept der Band bleibt dabei unverändert bestechend: Auf Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und Wurlitzer entstehen leichte Hits („Cheesy Kern“ - ja, da geht es unter anderem um den Bundeskanzler) genauso wie langsame Stücke („Wenn i Di ned kennen würd“). Weniger ist mehr: Während die Zeichen der Zeit auf greller, lauter und größer stehen, finden sich 5/8erl in Ehr'n in einem radikalen Gegenentwurf selbst. Feinsinnigkeit und Poesie, in Wort wie in Klang. Und natürlich serviert mit viel doppeltem Boden, Leichtigkeit und einer gehörigen Portion Sex.
Zum ersten Mal seit dem ersten Album hatten 5/8erl in Ehr'n bei Duft Der Männer wieder Zeit. Zeit, die Dinge besonnen anzugehen. Daraus ergab sich, dass der Schreibprozess einmal mehr eine ganzheitliche Sache geworden ist. Alle Bandmitglieder gaben Textinput, und die Kompositionen entstanden gemeinsam. Dieser sorgfältige Prozess ist in jeder Sekunde hörbar. 5/8erl in Ehr'n braucht es immer. Gerade, wenn es überall nach Mann riecht!