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Kloster, Kaiser und Gelehrte

15. Sept. 2015 bis 30. Juni 2016
Skriptorium und Bibliothek des Augustiner Chorherrenstiftes Klosterneuburg im 15. Jahrhundert.

Die Ausstellung widmet sich der großen Zeit der Klosterneuburger Stiftsbibliothek im Spätmittelalter, deren Blüte unmittelbar mit den regen Beziehungen zum Wiener Hof und zur 1365 gegründeten Wiener Universität in Beziehung steht.

Die Ausstellung ist in vier Themenbereichen gegliedert:

Wiener Hofwerkstätten

Die ab dem dritten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts im Klosterneuburger Skriptorium geschriebenen Handschriften wurden großteils von Meistern der Wiener Hofwerkstätten illuminiert. Die prächtig ausgestatteten Manuskripte veranschaulichen die Nähe des Stiftes Klosterneuburg zum Habsburgischen Königs- bzw. Kaiserhaus. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der schönsten Bücher, die u. a. von den Meistern Nikolaus und Michael sowie dem Meister des Albrechtsgebetbuchs ausgemalt wurden. Das vierbändige Klosterneuburger Riesenantiphonar – es wurde von den Meistern Nikolaus und Michael sowie dem Meister des Kremnitzer Stadtbuches illuminiert – aus der Zeit um 1420/24 und 1450 belegt die Etablierung der böhmischen Choral-Notation in Klosterneuburg.

Meister der Klosterneuburger Missalien

Eine neue Generation tritt um die Mitte des 15. Jahrhunderts mit dem sogenannten Meister der Klosterneuburger Missalien und dem Josefsmeister das künstlerische Erbe des Albrechtsminiators an. In den 1440er und 1450er Jahren wird die berühmte Werkstatt des Lehrbüchermeisters beauftragt, Klosterneuburger Missalien und Breviere auszumalen. Die gleichen Buchmaler arbeiteten auch für den späteren Kaiser Maximilian I. – er wird in den Schulbüchern als „der letzte Ritter“ bezeichnet werden.

Brevier für Kaiser Friedrich III

Schon früh (1462) deklarierte Propst Jakob Päperl sein Interesse an der Erfindung des Buchdrucks, indem er eine schöne Plinius-Ausgabe aus Venedig erstand. Es ist die erste gedruckte Ausgabe eines antiken Klassikers in Österreich.

Der Meister des Breviers für Kaiser Friedrich III. schmückte einige weitere Inkunabeln, die in den 1470er Jahren für Klosterneuburg angekauft worden waren.

Im Zuge der Heiligsprechung des Gründers von Klosterneuburg, Markgraf Leopolds III. im Jahr 1485, beauftragte man den Theologen Ladislaus Sunthaym damit, eine Genealogie der Babenberger zu verfassen. Sunthayms Werk wurde schließlich auf großformatigen, reich illuminierten Pergamenttafeln in der Stiftskirche ausgestellt (sog. Klosterneuburger Tafeln), die ebenfalls in der Ausstellung gezeigt werden.

Originaleinbände des 15. Jahrhunderts

Obwohl ein Großteil der Klosterneuburger Handschriften und Wiegendrucke im 19. Jahrhundert neu gebunden wurde, haben sich einige Werke mit Originaleinbänden aus dem späten 15. Jahrhundert erhalten, die bislang weitgehend unbekannt blieben. Zu den schönsten Exemplaren zählen mehrere Inkunabeln mit bemalten Blindstempeleinbänden, die in das Jahr 1482 datiert sind und mit Wiener Werkstätten in Verbindung stehen.

Die Ausstellung im Stiftsmuseum wird in Zusammenarbeit mit Maria Theisen (Österreichische Akademie der Wissenschaften), Susanne Rischpler (Würzburg) und Michaela Schuller-Juckes (Universität Wien) konzipiert.

Details zur Spielstätte:
Stiftplatz 1, A-3400 Klosterneuburg

Veranstaltungsvorschau: Kloster, Kaiser und Gelehrte - Stift Klosterneuburg

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