2022 bilden moderne künstlerische Kommentare zum Thema »Reliquie« den thematischen Schwerpunkt der Galerie der Moderne.
Die Reliquienverehrung war früher ein zentraler Teil des christlichen Glaubens. In unserem aufgeklärten, wissenschaftlich geprägten Zeitalter hat der Glaube an die heilbringende Kraft der Überreste von Heiligen aber nur mehr wenig Platz. Bei der Betrachtung eines Knochensplitters in einem Reliquiar stellt sich heute für die meisten Menschen in erster Linie die Frage: Ist das wirklich echt? Eine Frage, die sich Gläubige in vergangenen Zeiten nicht stellten.
In der Schatzkammer intervenieren 2022 Angela Andorrer, Michaela Bruckmüller und Norbert Pümpel mit Werken, die eine zeitgenössische künstlerische Herangehensweise an das Thema »Reliquien« darstellen.
Im Stiftsmuseum begegnet man dem Turiner Grabtuch, einem Objekt, an dem sich die Frage der Authentizität einer Reliquie immer wieder entzündet, in der Bilderserie von Robert Lettner »Die reproduzierte Reproduktion«. Und im zentralen Raum der Galerie trifft die Reaktionskunst von Simon Quendler auf die meditative Kraft mittelalterlicher Skulpturen.