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St. Antony-Hütte – die Wiege der ­Ruhrindustrie

Die älteste Eisenhütte lockt mit Industriearchäologischem Park und neuem Erlebnisspielplatz. Ein bedeutendes Stück Geschichte des Ruhrgebiets erlebt man in Oberhausen.
Antoniestraße 32-34, D-46119 Oberhausen

Museum

Die St. Antony-Hütte ist die Keimzelle der Stahlindustrie im Revier. Aus ihr entstand der Weltkonzern Gutehoffnungshütte. Ein Museum erinnert hier mit einer Ausstellung über die „Wiege der Ruhrindustrie“ an die Anfänge und die Entwicklung der ersten ­Eisenhütte des Ruhrgebiets, die 1758 im Ruhrgebiet ihren Anfang genommen hat.

Eine außergewöhnliche Ausstellungskonzeption erzählt über die Anfänge der Eisen- und Stahlindustrie, bedeutende Innovationen und über den harten Alltag der Menschen. Der Besucher wird in einen faszinierenden Wirtschaftskrimi mit schillernden Personen und allerlei Schurken und Ganoven entführt und taucht spielerisch in die Welt der Eisenproduktion ein. Das rekonstruierte Biedermeierzimmer, in dem wichtige Unternehmensbeschlüsse gefasst wurden, und der schlichte Wohnraum einer Arbeiterfamilie dokumentieren die unterschiedlichen Lebenswelten und das direkte Nebeneinander von Luxus und Arbeit. Zum Repertoire der Ausstellung gehören eine originelle Farb­gebung der Räume, ein Modell der rekonst­ruierten Hütte und die Inszenierung zentraler Objekte der Eisenindustrie. Audiovisuelle Medien lassen Protagonisten sprechen und bieten Geschichte zum Anfassen.

Industriearchäologischer Park

Im gegenüberliegenden LVR-Industriearchäologischen Park wird nun mit den freigelegten Überresten des alten Werks die beeindruckende Geschichte der Hütte wieder lebendig. Auf der Ausgrabungsstätte der St. Antony-Hütte des LVR-Industriemuseums ent­decken Besucher über 250 Jahre alte Geheimnisse aus den Anfängen der Ruhr­industrie. Filmsequenzen erwecken auf der rund 1000 Quadratmeter großen Ausgrabungsstätte Geschichte zu neuem Leben und veranschaulichen, wie hier Pfannen und Töpfe, Munition oder Maschinenteile entstanden. So werden auch Kindern Aus­sehen und Funktion der Hütte anschaulich vor Augen geführt. Dank eines futuristischen Stahldachs, das den Park wie ­eine Muschel überspannt, ist eine Besichtigung auch bei schlechtem Wetter möglich.

Der Hüttendirektor kehrt zurück

Ein besonderes Veranstaltungs-Highlight an der St. Antony-Hütte ist die Kostüm­führung Guten Tag, Herr Jacobi, in welcher der einstige Hüttendirektor die Besucher auf besondere Weise durch das Mu­seum und den Park führt. Im Gepäck hat er spannende Geschichten der ersten Eisen­hütte des Ruhrgebiets, die er aus seinem Blickwinkel erzählt. Man kann an öffentlichen Führungsterminen teilnehmen oder die Führung individuell für eine Gruppe buchen.

Neuer Erlebnisspielplatz zum Klettern und Lernen

Ein Familienausflug zur St. Antony-Hütte wird auch durch den neuen Spielplatz neben dem Museum zum Erlebnis. Im Mittelpunkt steht ein 10 Meter hoher Turm, der einem Hochofen nachempfunden ist – mit Rutsche, Kletterwänden, Hangelleitern, Schrägaufstieg und Rohrtelefonen. Jedes spielerische und gestalterische Element verdeutlicht einen Prozess im Inneren des Hochofens, um so Kindern spielerisch Industriegeschichte näherzubringen. Eine große Wiese neben dem Spielplatz lädt zum Ausruhen und Picknicken ein.

LVR-Industriemuseum

Die St. Antony-Hütte ist eine Außenstelle des LVR-Industriemuseums. Die Ausstellung Schwerindustrie in der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg erzählt vom Alltag der Männer und Frauen, die in der Eisen- und Stahlindustrie „malochten“, von der Macht der Industriebarone und von einer Region, die sich in wenigen Jahrzehnten vom Ackerland in das größte Industriezent­rum der Welt verwandelte.

Informationen

St. Antony-Hütte

Antoniestraße 32–34, D-46119 Oberhausen

Di–Fr 10–17 Uhr, Sa–So 11–18 Uhr

LVR-Industriemuseum

Hansastraße 20, D-46049 Oberhausen

Di–Fr 10–17 Uhr, Sa–So 11–18 Uhr

Eintritt 4 Euro, Jugendliche bis 18 Jahre frei

Führungen durch Museum und Park:

kulturinfo rheinland

Tel. +49 (0) 22 34/99 21-555

www.industriemuseum.lvr.de

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