Fazil SayKit ArmstrongkuensSchoerkeKurhaus vor KonzertbeginnNoaTon Koopman © Meraner MusikwochenYuri Temirkanov

Musik zum Wohlfühlen

Klassik, Jazz, Pop, Vokalmusik und Literatur: Auch 2011 bieten die Meraner Musikwochen ein hochkarätiges und vielseitiges Programm.
Freiheitsstraße 45, INT-39012 Meran

Ein schöner Ort. Subtropische Vegetation und mondänes Flair in einer aufregenden Bergwelt – wer hat das schon? Kein Wunder, dass die Thermen- und Gartenstadt Meran Musiker und Musikfans magisch anzieht. Seit Jahrzehnten. 2011 findet dieses Musikfest von europäischem Rang schon zum 26. Mal statt. Dabei ist die sinfonische Abteilung wieder prominent besetzt: In Meran sind im Herbst Spitzeninterpreten wie das Mozarteum-Orchester Salzburg unter Ivor Bolton, das Royal Philharmonic Orchestra London unter Pinchas Zukerman, das baltische Jugendorchester unter Kristian Järvi, das Prague Philharmonic Orchestra unter Maxim Vengerov (mit dem türkischen Pianisten Fazıl Say) und das Saint Petersburg Philharmonic Orchestra unter Altmeister Juri Temirkanow zu hören. Dazu kommt ein Mozart-Abend mit dem Amsterdam Baroque Orchestra & Choir unter Ton Koopman. Das Budapest Festival Orchestra unter Iván Fischer wird das Festival am 25. August eröffnen. Am 22. September schließt die Junge Deutsche Philharmonie unter Lothar Zagrosek (mit dem „Wunderkind“ Kit Armstrong am Klavier) die 26. Meraner Musikwochen ab. Klassische Musikerlebnisse vom Feinsten also, sicher – aber eben nicht nur das.
Die Meraner Musikwochen sind auch ein Mehrspartenfestival, das sich immer wieder neu erfindet. In der Südtiroler Wohlfühloase treten schon längst nicht nur Ensembles und Solisten aus der „klassischen“ Konzertwelt auf. Es gibt ein Nachtkonzert, Cross-over-Projekte aus den Bereichen Jazz und Weltmusik („colours of music“) und – 2011 zum ersten Mal im Programm – die ganz der Vokalmusik gewidmete Reihe „vox humana“ mit dem international mehrfach ausgezeichneten Ensemble Amarcord aus Leipzig, der Formation Alla Breve und dem tschechischen Chor Spektrum, einem der wenigen auf Obertongesang spezialisierten Vokalensembles von Weltrang.
Dabei kann das südtirol classic festival auf attraktive Standorte zurückgreifen, die es in der Kurstadt Meran reichlich gibt: Neben dem Kursaal mit seiner einzigartigen Akustik sind das der prachtvolle Pavillon des Fleurs, das Stadttheater, ein Juwel der Jugendstilarchitektur des 19. Jahrhunderts, oder der Rittersaal auf Schloss Tirol. Auch deshalb genießt die Stadt bei Fans und Stars einen ausgezeichneten Ruf. 2007 verlängerte Martha Argerich ihren Aufenthalt, um im Pavillon des Fleurs ungestört üben zu können. Thomas Quasthoff und die Weltmusiksängerin Maria João Pires gaben in Meran ihr einziges gemeinsames Konzert. Sir John Eliot Gardiner, der in der Pfarrkirche eine CD seiner Bach Cantata Pilgrimage eingespielt hatte, wollte hier sogar heiraten.
Ein stilvolles Ambiente also und – natürlich – gute Musik. So gastiert im Rahmen des Nachtkonzerts die musikalische Weltenbummlerin Noa in Meran. Geboren wurde die Sängerin mit jemenitischen Wurzeln 1969 in Tel Aviv, aufgewachsen ist sie in New York. Ihr Repertoire reicht von Pop über Volksmusik aus dem Jemen bis zu Jazz. In Meran singt Noa einen Querschnitt („The best of Noa“) aus ihrem Repertoire. Im Pavillon des Fleurs liest die Schauspiellegende Bruno Ganz in einer „matineé classique“ mit dem Delian::Quartet Texte von Rilke, Hesse, Goethe, Eichendorff und Andersen. Ein literarischer und musikalischer Hochgenuss also und ein Beleg dafür, dass Meran immer eine Reise wert ist – und zwar nicht nur für Klassikfans.
25. August bis 22. September 2011

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