Temporäre Monumente und unangemeldete Interventionen formieren sich dabei gegen eine zunehmende Überwachung und Eventisierung des öffentlichen Raumes. Im Ausstellungsraum erfahren handelsübliche Massenprodukte oder gefundene Objekte, Klischees und Kulturtechniken ihre Umdeutung innerhalb multimedialer Assoziationsfelder.
Wenn nun in der Burgkapelle Versatzstücke einer vorgeblich funkelnden Waren- und Medienwelt auf die illusionistische Barockmalerei samt regionalem Heiligenkanon treffen, geht es neben der erfolgreichen Simulation verschiedener Welten nicht zuletzt auch um eine Verflachung der Welt. Hatte Josef Ferdinand Fromiller noch über die Geheimnisse der Geometrie versucht, die gebaute Wirklichkeit zu durchbrechen und dem Göttlichen einen sphärischen Raum zu eröffnen, so genügt innerhalb der relativ komplexen Warenwelt der heutigen Konsumgesellschaft längst ein vordergründiges, sich regelmäßig wiederholendes Spektakel und die mediale Vorspiegelung einer Wirklichkeit, die den Einzelnen und seine Handlungen für sich vereinnahmt. Der Titel „The Flat Earth Society“ ist dabei einer Bewegung entliehen, die wider aller wissenschaftlichen Erkenntnisse bis heute behauptet, dass die Welt eigentlich eine Scheibe ist.