Frei und unkonventionell schöpft sie aus dem Fundus der Menschheitsgeschichte, wenn sie Märchen und Mythen, Zeichen und Symbole, Entdeckungen, Erfindungen und Relikte aufgreift, subjektiv auflädt, interpretiert und mit persönlichen Gedanken und Gefühlen verbindet, um damit zu neuen Erzählungen zu finden. In poetischen, geistigen oder realen Bildern und Bildräumen erzeugt sie, in phantastischen Inszenierungen, konkrete und imaginäre Räume. In der Burgkapelle installiert Eva Petrič eine multimediale Arbeit, die auf einem ESA-Foto des Weltraumteleskopes „Hubble“ beruht, das neu entstandene Sterne und Sternkonstellationen abbildet. Diese spezifische stellare Formation baut Eva Petrič nach, indem sie unzählige kleine Spitzendeckchen zu großen, textilen Formelementen zusammennäht, die in der Kapelle kulissenhaft aufgespannt werden. Dazu kommen eine Soundkulisse mit NASA-Aufnahmen von Weltallgeräuschen, dem Gesang der Künstlerin und der Musik von ihr und Matija Strniša sowie fotografische Projektionen, die den Raum in ein interagierendes, evokatives, atmosphärisches Gefüge verwandeln. Der geistige Vorstellungsraum der Kapelle tritt über die limitierenden Grenzen seiner bisherigen Bestimmung. Die grundlegenden existentiellen Fragen, die im spirituellen Kontext virulent sind, werden in einen erweiterten Diskurs, abseits des religiösen Rahmens, gestellt, der Urknall-Theorie und theologischen Schöpfungsmythos verbindet.