Über 77 Jahre waren die beiden Künstler ein Paar und schufen parallel jeweils ein fotografisches OEuvre, das bis heute an Modernität nichts einbebüßt hat.
Lillian Bassman (1917–2012) beeindruckt durch die Eleganz und Stilsicherheit ihrer Modefotografie. Als langjährige Artdirektorin bei Junior Bazaar prägte sie in den 1940er-Jahren maßgeblich das Layout der Zeitschrift. Sie entwickelte einen einzigartigen Stil durch immer neue experimentelle fotografische Verfahren. Mit digitaler Technik interpretierte sie ihre alten Bilder neu, manipulierte sie und ließ sie neu abziehen. So entdeckten in den 1990er-Jahren Modedesigner wie John Galliano ihre Arbeiten wieder und beauftragten die über 70-Jährige mit Modeaufnahmen.
Paul Himmel (1914–2009) besticht in seinem Werk durch eine fast radikale Experimentierfreudigkeit, was es zeitlos modern macht. Er arbeitete zunächst für Vogue, Harper’ s Bazaar und andere Magazine als Modefotograf, doch sein Interesse galt vor allem der Bewegung in der Fotografie. Fotografiegeschichte geschrieben haben seine Aufnahmen vom New York City Ballet aus den 1950er Jahren, in denen Tanz nicht in Standbildern, sondern in fließenden Bewegungsstudien festgehalten wurde. Himmels Arbeiten entwickelten sich in den darauf folgenden Jahren immer stärker zur freien Kunst. Seine oft radikalen Experimente mit Über- und Langzeitbelichtungen waren ihrer Zeit so sehr voraus, dass er keine kommerziellen Auftraggeber mehr fand und seine fotografische Karriere 1969 beendete. Er wurde erfolgreicher Psychotherapeut.
Eine Ausstellung des Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg in Zusammenarbeit mit dem KUNST HAUS WIEN.
Kuratoren: Ingo Taubhorn, Brigitte Woischnik