Nebel

17. Juni 2012
Was haben das Wienerlied und die Alte Musik gemeinsam? Auf den ersten Blick wenig. Doch nach genauerer Durchsicht der historischen und auch sozialen Hintergründe der Musik beider Genres erkennt man, dass die grundlegenden Fragen nach den Wurzeln ganz ähnlich gelagert sind.

In der Ausarbeitung des gemeinsamen Programms von Ensemble Mikado und den Strottern fiel besonderes Augenmerk auf die überaus reizvolle Kombination von schlichtem Liedgut und kunstvoller Polyphonie, die gerade durch die vielfältigen Arrangement- und Besetzungsmöglichkeiten beim Zusammentreffen beider Ensembles vollends zur Entfaltung gelangt.

Auch das Wiener Lied greift unverkennbar auf das Volkstümliche und Ursprüngliche zurück. Es reicht weit über das schlichte „Straßenlied” hinaus und findet schließlich textlich wie musikalisch Einzug in die Hochkultur, wie sich an der Entwicklung des Kunstlieds von Franz Schubert oder auch an der Operette, des Varietés oder des Kabaretts erkennen lässt. Die Frage nach den Wurzeln des Wiener Liedes wird mit Blick auf die Vermischung unterschiedlicher kultureller Einflüsse im „Schmelztiegel Wien” zunehmend vielschichtiger.

Die Strottern und Ensemble Mikado stellen hoch spannende Klangexperimente und eine intensive Suche nach dem jeweils Eigenen an und damit auch nach dem Eigenen im Fremden (oder entsprechend dem Fremden im Eigenen), um es im Zusammenklang mit dem Anderen zu kontrastieren – oder auch zu verlieren.

Details zur Spielstätte:
Dr. Karl Renner-Promenade 22, A-3100 St. Pölten
Im Rahmen des Festivals:
Barockfestival St. Pölten

Veranstaltungsvorschau: Nebel - Ehemalige Synagoge St. Pölten

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