Jung-Wien ist eine Erfindung des Feuilletons, hat sich weder offiziell konstituiert noch durch ein gemeinsames Programm profiliert. Wenn Hermann Bahr über eine »Schule von jungen, meist Wiener Litteraten« spricht, zielt diese Bezeichnung mehr auf die Fixierung im Geographischen als auf eine ideologische Rubrik ab. Arnold Schönberg sei in der Kollektivbiographie der Wiener Moderne »der fesselndste, problematischeste, beunruhigendste« gewesen, in einer »Atmosphäre, die gleichsam von Elektrizität übersättigt« war (Richard Specht).
Die Schau von musikalischen, literarischen und bildnerischen Werken in der Umgebung historisch-biographischer Dokumente sowie Mobiliar spürt der Aura einer der wichtigsten Epochen der Wiener Kulturgeschichte aus dem Blickwinkel der Jung-Wiener Tondichtung nach. Ausgehend von einer Jung-Wiener Zusammenkunft im legendären Café Griensteidl wird ein – künstlerische Metiers übergreifendes – Kulturpanorama von den 1890er Jahren bis zu Gustav Mahlers Tod im Mai 1911 entworfen. Arnold Schönberg erweist sich hierbei als Akteur in mehreren Hemisphären: Musik, Malerei, Dichtung, Design und Ingenieurwesen.
Kuratorin: Therese Muxeneder
Die Ausstellung ist für KonzertbesucherInnen eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn bei freiem Eintritt geöffnet.