I. AKT
Prinz Siegfried ist großjährig geworden. Aus diesem Anlaß findet im Schloß ein Fest statt. Höflich antwortet der junge Prinz auf die Huldigung der Gäste. Zum Zeichen der Reife erhält er von seiner Mutter eine Armbrust; morgen soll er unter den Schönen des Landes seine Braut wählen. Allein geblieben, richtet der Prinz seine Aufmerksamkeit auf einen Schwarm vorüberziehender Schwäne. Dunkle Ahnungen überkommen ihn, dennoch entschließt er sich zur Jagd.
II. AKT
In der Gestalt eines Raubvogels läßt sich der Zauberer Rotbart am Gestade eines Waldsees nieder. Als Herrscher dieses Reiches gebietet er über viele in weiße Schwäne verzauberte Mädchen und deren ihr Schicksal teilende Königin Odette. Nur in der Nacht dürfen die Verzauberten ihre menschliche Gestalt annehmen. Die Jagd führt Prinz Siegfried an den Waldsee. Dort erblickt er Odette und wird von Liebe zu ihr ergriffen. Im Zauber der schwebenden Tänze der Gefährtinnen, die ebenso wie ihre Königinauch in menschlicher Gestalt Natur und Wesen weißer Schwäne bewahren, wird diese Liebe zur Leidenschaft. Odette offenbart ihr Schicksal: nur ein Mann, der außer ihr keine andere liebt, kann sie erlösen. Siegfried schwört, dieser Mann sein zu wollen. Der Tag bricht an, die Mädchen gehen zum See zurück, wo sie sich wieder in Schwäne verwandeln. Rotbart hält Siegfried davon ab, ihnen zu folgen.
III. AKT
Das Fest am Hofe der Königin ist in vollem Gange. Aber keines der sechs Edelfräulein, die Siegfried vorgestellt werden, vermag sein Herz zu rühren. Da tritt eine schöne, schwarzgekleidete Fremde in Begleitung eines stolzen Edelmannes ein. Unter seiner Maske verbirgt sich der Zauberer Rotbart, der die Schöne als seine Tochter Odile vorstellt. Siegfried ist verwirrt; er glaubt, in diesem mysteriösen Geschöpf, das einem schwarzen Schwan gleicht, das Wesen seines geliebten weißen Schwanes, das Wesen Odettes, wenngleich seltsam verzerrt, wiederzuerkennen. Im Anschluß an die Vorführungen von heimatlichen Tänzen spanischer, neapolitanischer, polnischer und ungarischer Gäste fordert Siegfried Odile zum Tanz auf. Dieser Tanz wird ihm zum Verhängnis: betäubt von Odiles Zauber, verkündet Siegfried zur Genugtuung seiner Mutter, daß er die schöne Fremde zur Braut wähle. Triumphierend verschwinden Rotbart und Odile. Siegfried erkennt, daß er getäuscht wurde; er eilt zum Schwanensee, um die Geliebte zu finden!
IV. AKT
Die weißen Schwäne tanzen am Seeufer ihre elegischen Reigen. Vergebens versuchen sie Odette zu trösten. Atemlos kommt der Prinz zum Gestade. Obwohl Odette weiß, daß sie nunmehr jede Hoffnung auf Erlösung aufgeben muß, verzeiht sie Siegfried. Rotbart führt seine Rache zu Ende: er läßt den See über die Ufer treten. Odette und die Mädchen, wieder in Schwäne verwandelt, müssen den Ort verlassen. Der verzweifelte Prinz geht in den Wellen unter.