Entdeckung, Befriedung und Konversion des Mittelmeerraumes durch einen Stamm aus Amazonien
Text und Musik von Mauricio Kagel (1975)
In deutscher Sprache
Der 1931 in Buenos Aires geborene Mauricio Kagel war vielleicht der humorvollste Vertreter, den die zeitgenössische Musik in den vergangenen Jahrzehnten hervorgebracht hat. Der aus deutsch-russisch-jüdischer Familie stammende argentinische Komponist schreckte nie davor zurück, dem modernen zeitgenössischen Musikbetrieb in ironischer und satirischer Weise den Spiegel vorzuhalten. Ihn störte es zeitlebens, dass sein Heimatland sich erst von einer Horde Krimineller „entdecken“ und „zivilisieren“ lassen musste und darüber alljährlich auch noch Jubelhymnen auf Cristóbal Colón anstimmte. So drehte er in seinem grotesken Werk Mare Nostrum den Spieß einmal um und lässt Europa von südamerikanischen Ureinwohnern entdecken.
Inhalt:
Ein Stamm aus Amazonien erobert und befriedet Stück für Stück die Alte Welt entlang des Mittelmeeres von Portugal bis nach Arabien. In acht Stationen stellt der Komponist damit die gelassen erzählten Gräuel der Kolonialisierung den kulturellen Errungenschaften Europas gegenüber. Am Ende bleibt ein Mittelmeer über, das vom Zivilisationsmüll der Eroberer unrettbar verschmutzt ist.
Besetzung:
Musikalische Leitung Gelsomino Rocco
Inszenierung Christoph Zauner
Ausstattung Nikolaus Webern
Licht Norbert Chmel
Europäer Rupert Enticknap
Amazonier Ben Connor
Orchester Wiener KammerOrchester
Einführungsmatinee:
9. Februar 2014 um 11:00 Uhr