Sie sind Königinnen und Konkurrentinnen. Beide beanspruchen den englischen Thron für sich. Beide lieben ein und denselben Mann. Die eine hat die Staatsmacht, die andere „nur“ die Macht, Menschen in ihren Bann zu ziehen. Die eine ist die Gefangene der anderen, die andere Gefangene ihrer Rolle. Elisabeth ist beherrscht, ihre Wünsche und Sehnsüchte werden denjenigen des Staates untergeordnet. Maria hingegen ist leidenschaftlich und fähig, heftige Leidenschaften auch in anderen zu entzünden. So kommt es, dass sie ihr Schicksal, die Untergebene zu sein, weder akzeptieren kann noch muss, da die ritterlichen Retter sozusagen Schlange stehen. Dabei ist die Katastrophe schon von Beginn des Stückes an klar: Nicht nur durch die tatsächlichen Mordversuche ihrer Anhänger stellt Maria eine direkte Bedrohung für Elisabeths Regentschaft dar. Sie muss sterben. Das Todes¬urteil ist schon gefällt, jedoch noch nicht vollstreckt. Dazu bedarf es Elisabeths Unterschrift. Doch die zaudert. Sie weigert sich, die Verantwortung zu übernehmen. Und während die unterschiedlichen politischen Lager versuchen, Elisabeth zu beeinflussen, kämpft Maria weiter um einen Ausweg. Als Elisabeth endlich Marias Drängen nach einem gemeinsamen Treffen nachgibt, entlädt sich die auf beiden Seiten unerträgliche Spannung...