In seinen faszinierenden Erzählungen verknüpfte E.T.A. Hoffmann, der große Dichter der Romantik, auf kongeniale Weise die Wirklichkeit mit fantastischen Elementen. Ein raffinierter Schachzug des Komponisten Jacques Offenbach war es daher, drei von dem Autorenduo Barbier/Carré ausgewählte Geschichten zur Basis einer Opernhandlung zu machen. Dabei wird der Schriftsteller selbst zur Hauptfigur: Hoffmann schwärmt von der Sängerin Stella, in der er drei Seelen vereint sieht. Jede erinnert ihn an eine verflossene Liebschaft. Als er zu erzählen beginnt, taucht man in seine Vergangenheit ein. Man erfährt von der perfekten Olympia, die als Puppe enttarnt wird, von der jungen Sängerin Antonia, die ihr Leben der Sangeskunst opfert, und von der Kurtisane Giulietta, die Hoffmann das Spiegelbild entwendet.
Die Erzählungen "Der Sandmann", "Rat Krespel" und "Die Abenteuer der Silvesternacht" standen Pate für diese unterschiedlichen Episoden. Offenbach setzte in einer bewundernswerten Stilvielfalt Humoristisches und Groteskes ebenso treffend um wie unheimliche Stimmungen oder eine romantische Atmosphäre, zum Beispiel in der beliebten Barkarole.