Elektra ist besessen von dem Gedanken, den Mord an ihrem Vater Agamemnon zu rächen. Ihre Mutter Klytämnestra tötete gemeinsam mit ihrem Liebhaber Ägisth ihren Gatten bei dessen Rückkehr aus Troja. Zwar versucht Chrysothemis, ihre Schwester von ihren Rachegedanken abzulenken, doch als ihr Bruder Orest nach jahrelanger Abwesenheit zurückkehrt, wittert Elektra ihre Chance. Gemeinsam üben sie blutige Rache.
Der beklemmend-gewaltige Stoff, den Hofmannsthal mit höchster sprachlicher Qualität gestaltet hatte, gewinnt durch Strauss’ Musik noch zusätzlich an Wirkungskraft. Die Musik ist von unerbittlicher, mitunter brutaler Härte und wilder als die der Salome. Strauss geht dabei an die Grenzen der Tonalität und kommt der musikalischen Moderne so nah wie später nie mehr. Die Uraufführung 1909 in Dresden entsetzte das Publikum, doch die ungeheure Wirkungskraft und Neuheit der Musik setzte sich schnell durch, so dass Elektra schon bald höchst erfolgreich auf allen großen Bühnen gespielt wurde. Die drei Frauenrollen zählen bis heute zu den anspruchsvollsten und forderndsten Partien des dramatischen Repertoires.
ELEKTRA: AGAMEMNON, DEIN TAG WIRD KOMMEN. / VON DEN STERNEN STÜRZT ALLE ZEIT HERAB, / SO WIRD DAS BLUT AUS HUNDERT KEHLEN STÜRZEN IN DEIN GRAB!