Musikalische Leitung: Stefan Soltesz
Inszenierung: Barrie Kosky
Bühne: Klaus Grünberg
Kostüme: Klaus Bruns
Choreinstudierung: Alexander Eberle
Opern- und Extrachor des Aalto-Theaters
Essener Philharmoniker
Siegfried: Jeffrey Dowd
Gunther: Heiko Trinsinger
Alberich: Günter Kiefer
Hagen: Attila Jun
Brünnhilde: Caroline Whisnant
Gutrune/Dritte Norn: Francisca Devos
Waltraute/Floßhilde/Zweite Norn: Ieva Prudnikovaite
Erste Norn: Ildiko Szönyi
Woglinde: Katherina Müller
Wellgunde: Marie-Helen Joël
Die in Essen realisierte Idee, die vier Abende des „Rings“ von vier verschiedenen Regisseuren und Produktionsteams gestalten zu lassen (Tilman Knabe inszenierte bereits „Das Rheingold“, Dietrich Hilsdorf setzte „Die Walküre“ in Szene, Anselm Weber „Siegfried“), gestattet es, die Vielzahl der möglichen Perspektiven auf das kolossale Werk zu verdeutlichen. Barrie Kosky weist u.a. auf die verschiedenen Bewusstseinsebenen – Schlafen, Träumen, Wachen – hin, von denen in Wagners „Ring“-Dichtung immer wieder die Rede ist. Die 1876 in Bayreuth uraufgeführte „Götterdämmerung“ ist zugleich das Finale und die Keimzelle der gesamten Tetralogie. Die erste Prosaskizze datiert bereits aus dem Revolutionsjahr 1848. Doch das Drama um „Siegfrieds Tod“, wie Wagner diesen Teil seines Bühnenfestspiels noch lange nannte, erfuhr immer neue Erweiterungen rückwärts in seine Vorgeschichte. Die frühe Konzeption des Werks erklärt, dass hier opernhafte Tableaux noch stärker ausgeprägt sind als in den anderen „Ring“-Teilen. Nicht zufällig knüpfen sich an den Titel „Götterdämmerung“ vielfältige Assoziationen. Lucchino Visconti betitelte so seinen Film über den Untergang der Krupp-Dynastie, Hitlers Betreiben, Deutschland im Feuersturm vernichtet zu sehen, wenn es denn den Zweiten Weltkrieg nicht siegreich beenden konnte, ist stark von Wagnerschen „Götterdämmerung“-Eindrücken geprägt. Wagners späte Beschäftigung mit Schopenhauer und der Einfluss seiner Frau Cosima setzten der Apotheose des Untergangs allerdings in letzter Fassung noch eine versöhnliche Wendung entgegen: Erlösung durch Liebe.