Alan ist anfangs ein schwieriger Patient, der Fragen nur mit gesungenen Werbejingles beantwortet. Im Verlauf der Handlung entdeckt Dysart eine religiöse Obsession des Jungen, der sich aus der dogmatischen christlichen Erziehung seiner Mutter, seiner pubertären unterdrückten Sexualität und seiner eigenen Faszination für Pferde eine eigene Religion geschaffen hat, die das Pferd als Erlöser und moralische Instanz heiligt. Als Jill, eine Mitarbeiterin des Reitstalls, versucht, ihn dort zu verführen, scheitert er am missbilligenden Blick des Pferdegottes und sticht den allsehenden Tieren in einem Befreiungsschlag die Augen aus. Durch die intensive Beschäftigung mit diesem Fall beginnt Dysart langsam zu zweifeln, ob die fehlgeleitete, aber schöpferische Obsession des Jungen wirklich eine zu behandelnde Krankheit ist oder ob er Alan und all seinen Patienten nicht im Grunde eine gesellschaftskonforme Normalität aufzwingt, die ihnen ihr Leben nimmt. Equus war eines der großen Theaterereignisse, aber auch einer der großen Theaterskandale der 70er Jahre. Tabubrüche und epische Spielformen waren damals ungewöhnlich und mutig- doch das Stück hat, wie seine kürzliche Wiederaufnahme im West End und am Broadway beweisen- auch heute noch Kraft, das Publikum zu packen.
Inszenierung und Raum: Sam Madwar
Kostüm: Alexandra Fitzinger
Musik: Fritz Rainer
Es spielen:
Angela Ahlheim, Christina Saginth, Birgit Wolf, Angelo Konzett, Anselm Lipgens, Christoph Prückner, Robert Stuc, Tom Wagenhammer