An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert schuf Arthur Schnitzler mit dem Anatol ein Spiegelbild des typisch männlichen Vertreters seines Standes und eine Paradefigur des Fin de Siècle. Anatol ist ein dekadenter, selbstverliebter junger Mann, dessen Leben den politischen Bedeutungsverlust einer ganzen bürgerlichen Generation spiegelt. Der junge Dichter und Arzt Schnitzler offenbart in diesem Erstlingswerk aber auch die eigene Suche nach Liebe und seine exzessiv gelebte Promiskuität, die er in seinen Tagebüchern akribisch aufzeichnete. In seinen weiblichen Figuren, von der mondänen Dame bis zum süßen Mädl, bringt Schnitzler den Geist einer Zeit aufs Papier, in der das Innenleben der Frau zum großen Missverständnis dieser männlich geprägten Epoche wurde.
Michael Gampe, der sich in zahlreichen Inszenierungen – unter anderem auch für die Festspiele Reichenau – intensiv mit dem Werk Schnitzlers auseinandergesetzt hat, interpretiert in vier aus gewählten Einaktern den Charakter dieses „österreichischen Dandys“ und entlarvt dabei die Doppelmoral der Gesellschaft damals wie heute.
- Besetzung -
Regie: Michael Gampe
Bühne: Alexandra Burgstaller
Kostüme: Erika Navas
Licht: Lukas Kaltenbäck
Musik/Violoncello: Anna Starzinger
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Anatol: AntoN Widauer
Max: Claudius von Stolzmann
Bianca: Naomi Kneip
Gabriele: Johanna Arrouas
Annie: Paula Nocker
Ein Kellner: Anna Starzinger
Else: Miriam Fussenegger