Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler unter Jubelrufen der anwesenden Wiener auf dem Heldenplatz den Anschluss Österreichs an Deutschland. 50 Jahre später versammeln sich in einer Wohnung in der Nähe des Heldenplatzes die Familie Schuster und der engste Freundeskreis. Der Anlass: das Begräbnis von Professor Josef Schuster. Für diesen philosophischen Kopf, von den Nazis verjagt, in den fünfziger Jahren aus Oxford auf seinen Lehrstuhl zurückgekehrt, gab es keinen anderen Ausweg als den Selbstmord. Denn die Situation im gegenwärtigen Österreich sei "noch viel schlimmer als vor fünfzig Jahren“.
Anlässlich der Uraufführung im "Bedenkjahr“ 1988 wurde der Text mehrheitlich als politisches Thesenstück aufgenommen; man diskutierte vor allem über die Richtigkeit der Gegenwartsdiagnose, die Robert Schuster auf dem Heimweg vom Begräbnis seines Bruders abgibt. Als besonders polemische Sätze noch vor der Uraufführung über österreichische Medien an die Öffentlichkeit gelangen, brach eine leidenschaftliche Auseinandersetzung los. Die Premiere am 4. November 1988 wurde für Thomas Bernhard zu einem letzten, triumphalen Erfolg.
Robert Schuster, Professor, Bruder des verstorbenen Professors Josef Schuster: Michael Degen
Anna, Tochter des Verstorbenen: Sona MacDonald
Olga, Tochter des Verstorbenen: Elfriede Schüsseleder
Lukas, Sohn des Verstorbenen: Siegfried Walther
Hedwig, genannt Frau Professor, Frau des Verstorbenen: Gertraud Jesserer
Professor Liebig, ein Kollege: Wolfgang Pampel
Frau Liebig: Sigrid Marquardt
Herr Landauer, ein Verehrer: Friedrich Schwardtmann
Frau Zittel, Wirtschafterin des Verstorbenen: Marianne Nentwich
Herta, sein Hausmädchen: Silvia Meisterle